Der Goldhamster ist ein beliebtes Haustier. Vor allem Kinder mögen die kleinen, niedlichen Gesellen mit den großen Knopfaugen. Dabei wird kaum ein anderes Kleintier in seiner Haltung so missverstanden wie der Goldhamster. Kleines Tier, kleiner Käfig ist einer der größten Haltungsfehler, den ein Tierfreund machen kann. Der Handel spiegelt diese falsche Denkweise wider, indem er massenweise zu kleine Käfige und für den Hamster schädliches oder verbotenes Zubehör anbietet. Dabei könnte es diesen kleinen goldigen Tierchen um so vieles besser gehen. Was sind die besten Haltungstipps für Goldhamster?

Die größten Haltungsfehler bei Goldhamstern

Du möchtest einen Hamster als Haustier haben oder die Haltungsbedingungen deines Hamsters verbessern? So klein der Hamster auch ist, hat er doch – völlig zu Recht – einen großen Anspruch an seine Haltungsbedingungen. Zu viele Hamster vegetieren unter schlechten Lebensumständen vor sich hin; daher liegt uns ihre artgerechte Haltung ganz besonders am Herzen. Wir haben die 10 wichtigsten Haltungstipps für Goldhamster als Übersicht zusammengefasst. Diese gilt es neben weiteren detaillierten Informationen vor der Anschaffung in jedem Fall zu berücksichtigen.

Tipp 1: Das Hamstergehege

Um dem Goldhamster ein Maximum an Komfort zu ermöglichen, braucht er eine Gehegegröße von mindestens 1,50 x 0,50 m. Etagen zählen hierbei nicht zur Grundfläche. Als Gehege eignen sich entsprechend große Käfige oder Glasbehälter (Terrarium oder Aquarium). Nachteil von Käfigen ist, dass die Plastikunterschale zu niedrig ist, um dem Goldhamster zusätzlich zur Einstreu den benötigten separaten Buddelbereich einzurichten. Der Buddelbereich muss 30-40cm tief sein und lässt sich mit einem Terrarium besser realisieren. Nachteil der Glasbehälter ist, dass du für ausreichend Belüftung und eine sichere Abdeckung sorgen musst. Der Boden und die Etagen dürfen nicht aus Gittern bestehen, sondern müssen geschlossene Flächen sein.

Tipp 2: Das Hamsterhäuschen

Handelsübliches Plastikzubehör wie Röhren oder Häuschen ist völlig ungeeignet. Der Hamster kann die Sachen annagen und sich an scharfen Kanten verletzen. Plastiksachen sind kaum belüftet und Herde für Bakterien und Pilze. Stelle dem Goldhamster stattdessen ein Mehrkammerhäuschen aus Holz zur Verfügung. Ein Keramikhäuschen kannst du ihm zusätzlich anbieten. Die Einstiegslöcher im Hamsterhäuschen müssen 7-8 cm betragen. Es ist praktisch, wenn das Hamsterhäuschen einen abnehmbaren Deckel hat.

Tipp 3: Das Laufrad

Jeder Goldhamster benötigt ein Laufrad. Die handelsüblichen Laufräder sind meistens zu klein, wodurch der Hamster Rücken- und Bandscheibenschmerzen bekommt. Viele Laufräder haben eine aus Gittern bestehende Lauffläche. Hierauf können Hamster nicht laufen. Das Laufrad muss einen Durchmesser von mindestens 28-30 cm und eine geschlossene Lauffläche haben. Als Material ist Holz, Kork oder hochwertiger Kunststoff geeignet. Kunststoff lässt sich gut reinigen.

Tipp 4: Die weitere Einrichtung

Ferner benötigt der Hamster ein Sandbad. Hierzu eignet sich sehr gut Chinchillasand, den du in eine Keramikschale (z.B. Pflanzenunterschale) oder in ein Bonbonglas geben kannst. Das Gehege sollte mindestens eine weitere Etage haben, die leicht selbst gebaut werden kann. Der Goldhamster benötigt eine Toilette, die mit Sand oder Einstreu gefüllt wird und am besten immer in derselben Ecke steht. Weiterhin freut sich der Hamster über Labyrinthe, Äste und Zweige, Laub oder Papprollen. Alles muss ungiftig und unbehandelt sein. Wenn du magst, kannst du auch geeignete Grünpflanzen in die Einrichtung integrieren.

Tipp 5: Der Nestbau

Hamster bauen sich gern ein Schlafnest. Als Material hierfür kannst du ihm Heu oder unparfümierte Papiertaschentücher anbieten. Handelsübliche Hamsterwatte oder Stoffreste sind ungeeignet, da beides Fäden zieht und sich der Hamster daran ein Bein abklemmen kann. Es gibt auch fertige Nester zu kaufen. Diese dürfen keine eingebauten Drähte haben, werden aber trotzdem im Handel angeboten.

Tipp 6: Der Auslauf

Biete deinem Hamster täglich Auslauf. Der Auslauf muss mindestens 50 cm hoch gegen Ausbrechen und andere Haustiere gesichert sein. Lasse keine losen Kabel im Auslauf liegen und schließe alle Türen und Fenster. Idealerweise ist der Auslauf mit dem Gehege verbunden, so dass der Hamster selbst entscheiden kann, ob und wann er den Auslauf nutzt. Statte den Auslauf mit Spielsachen und einem Buddelbereich aus, so dass er interessant für den Hamster ist. Manche Hamster mögen auch keinen Auslauf, und der Aufenthalt darin stresst sie eher. Lasse dem Hamster niemals unbeaufsichtigt im Auslauf. So genannte Hamsterbälle oder Joggingbälle sind keine Option. Sie sind pure Tierquälerei, gesundheitsschädlich und tierschutzwidrig.

Tipp 7: Die Nachtaktivität

Hamster sind nachtaktiv. Am Tage schlafen sie und stehen je nach Vorliebe spät auf. Manche Hamster werden nicht vor Mitternacht wach und sind morgens, wenn du aufstehst, schon wieder in ihrem Nest. Wenn der Hamster schläft, darf er nicht geweckt werden, außer es liegt ein Notfall vor, z.B. die Fahrt zum Tierarzt. Daher ist das eigene Schlafzimmer kein idealer Standort für das Gehege. Außerdem musst du damit rechnen, dass du deinen kleinen Mitbewohner eventuell nur selten zu Gesicht bekommst. Siehst du ihn nie, ist er ein Phantomhamster. Goldhamster sind übrigens reine Einzelgänger und können nicht als Paar oder Gruppe gehalten werden.

Tipp 8: Der Goldhamster und Kinder

Aus verschiedenen Gründen sind Hamster keine Haustiere für Kinder. Sie schätzen es überhaupt nicht, herumgetragen zu werden. Ihr Körperbau ist sehr empfindlich und festes, unkontrolliertes Zupacken kann ihrer Gesundheit schaden. Zwar können sie durchaus zutraulich und handzahm werden; aber sie sind keine Tiere, mit denen ein Kind interagieren kann. Da sie nachtaktiv sind, hat das Kind kaum eine Chance, sie tagsüber anzutreffen. Zudem hat der Hamster eine Lebenserwartung von nur 2 bis 2,5 Jahren. Es kann zu traurig sein für das Kind, ihn nach so kurzer Zeit zu verlieren. Für junge Leute oder Erwachsene sind Hamster wunderschöne und interessante Tiere zum Beobachten.

Tipp 9: Die Ernährung

Goldhamster benötigen hochwertiges Trockenfutter sowie leckere Kräuter, Früchte und Gemüse. Viele Futtersorten, Snacks oder Leckerlis enthalten zu viel Fett und Zucker, sind gesundheitsschädlich und somit völlig ungeeignet. Sie verspeisen auch gern mal einen Mehlwurm. Futter- und Wassernapf müssen täglich kontrolliert und gesäubert werden. Der Hamster frisst nicht alles sofort, sondern lagert seine Körnchen irgendwo im Gehege ein. Lasse sie ihm dort liegen, und nimm sie ihm nicht weg. Entferne nur verdorbene Obst- oder Gemüsereste.

Tipp 10: Die Herkunft

Es gibt viele Möglichkeiten, einen hübschen Goldhamster zu bekommen. Viele Zooläden und Gartencenter bieten – leider – Tiere in ihrem Sortiment an. Kaufe sie da bitte nicht. Zum einen werden die Tiere dort nicht gemäß ihrer Bedingungen gehalten. Hamster schlafen tagsüber, müssen aber für interessierte Kunden sichtbar sein, was stressig für sie ist. Zum anderen stammen diese Hamster meistens aus reinen „Vermehrungsstationen“, in denen die Muttertiere unter unwürdigen Bedingungen leben und immer wieder Nachkommen produzieren müssen. Wenn du einem lieben Hamster ein Zuhause geben möchtest, wende dich an ein Tierheim oder an die Hamsterhilfe. Es gibt sie in vielen Regionen des Landes, z.B. NRW, Südwest, Thüringen, uvm. Dort warten viele dankbare Hamster auf ein neues Zuhause.

Fazit

Goldhamster sind wahrlich goldige kleine Gesellen. Mithilfe dieser Übersicht kannst du erkennen, ob ein Goldhamster das richtige Haustier für dich ist. Oder ob du etwas bei dem schon bei dir lebenden Hamster verbessern kannst.

Die meisten dieser Tipps gelten sowohl für Gold- als auch für Zwerghamster wie Dsungaren, Roborowski oder Campell-Hamster. Informiere dich vor der Anschaffung ausführlich über die individuellen Besonderheiten der jeweiligen Hamsterart.