Hühner sind faszinierende Tiere. Viele kennen eigene Hühner noch aus Kindertagen, in denen das gackernde Federvieh über den Hof lief. Heutzutage erfreut sich die Hühnerhaltung immer größerer Beliebtheit, so dass auch Laien in die Hühnerhaltung einsteigen. Artgerechte Hühnerhaltung ist zwar kein Hexenwerk, bedarf aber einiger Sachkenntnis und Voraussetzungen. Dies sind unsere 6 Tipps für artgerechte Hühnerhaltung, anhand derer du erkennst, ob du Hühner glücklich machen kannst.

Kurzportrait Huhn

Am bekanntesten ist das typische Bild des braunen oder weißen Haushuhns, welches in erster Linie als produktiver Fleisch- und Eierlieferant gezüchtet wurde. Es hat seinen Ursprung in Südostasien und ist mit einem Gesamtbestand von rund 20 Milliarden Tieren das am meisten verbreitete Haustier. Es gibt knapp 200 europäische Hühnerrassen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Aussehen. Ein Huhn wiegt je nach Rasse 250 Gramm bis 10 Kilogramm. Ihre Lebenserwartung beträgt je nach Haltungsbedingungen 5-9 Jahre.

Tipp 1: Ermittlung des Platzbedarfs

Hühner brauchen bei artgerechter Hühnerhaltung Platz für Auslauf sowie ein Hühnerhaus. Der Platzbedarf richtet sich nach der Anzahl der gehaltenen Hühner sowie der Hühnerrasse. Zunächst musst du also festlegen, wie viele Hühner und welche Rasse du halten möchtest. Als Faustregel für die Auslauffläche musst du mindestens 4 Quadratmeter für ein Huhn und für den Hühnerstall rund ein Quadratmeter für fünf Hühner berechnen. Eine Rolle hierbei spielt auch die Ausstattung des Auslaufs mit Wetterschutz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Gelände muss ringsum gesichert sein, damit kein Huhn ausbüxt und keine Räuber eindringen. Je nach Rasse und Flugfähigkeit musst du die Umrandung auch entsprechend nach oben sichern.

Tipp 2: Einverständnis der Nachbarn

Du wohnst in dichter besiedeltem Gebiet und nicht gerade auf einem Bauernhof? Dann solltest du vorab mit deinen Nachbarn sprechen, ob sie mit Hühnern auf deinem Grundstück einverstanden sind. Denn Hühner gackern nun mal, was der ein oder andere als Lärmbelästigung empfinden könnte, was schnell zu Stress und Streit führen kann.

Tipp 3: Auswahl des Hühnerstalls

Der Hühnerstall ist ein wichtiger Aufenthaltsort für deine Hühner. Sie verbringen die Nacht darin und sind so vor Fressfeinden geschützt. Tagsüber können sie sich je nach Bedarf in ihren Stall zurückziehen und ruhen. Achte darauf, dass dein Hühnerstall gut gegen Wind und Wetter geschützt ist, trocken steht, gut zu verschließen ist und ein Fenster hat. Als Ausstattung gehören eine Wasser- und Futterstelle, eine Sitzstange sowie Schlaf- und Nistplätze dazu. Auch hier ist wieder die Anzahl der gehaltenen Hühner entscheidend, wie du dein Hühnerhaus artgerecht einrichtest. Es gibt mobile sowie stationäre Hühnerställe. Mobile Hühnerställe benötigen keine Baugenehmigung, feste Ställe je nach Größe hingegen schon.

Tipp 4: Rechtliche Abklärungen

An Bürokratie mangelt es hierzulande nicht, was sich auch in artgerechter Hühnerhaltung bemerkbar macht. Bevor das erste Federvieh bei dir einzieht, erkundige dich bei deinem zuständigen Bauamt, ob du für dein Hühnerhaus eine Baugenehmigung benötigst. Erfrage auch, ob und welche Mindestabstände du ggf. zu Nachbargrundstücken einhalten musst. Wenn du die Hühnerhaltung rein privat und nicht zu Zuchtzwecken betreibst, ist dies mit bis zu 20 Hühnern ohne Hahn erlaubt. Erfrage diese Sachverhalte dort, wo du deine Hühner kaufst oder bei deinem lokalen Ordnungsamt. Apropos Hühnerkauf: Neben dem Erwerb deiner Hühner beim Züchter kannst du auch ausgedienten Legehennen einen schönen Lebensabend schenken.

Tipp 5: Der Zeitaufwand

Ob Füttern, den Stall säubern oder Gesundheits-Check-Up: Deine Hühner benötigen tägliche Pflege und Zuwendung. Gewöhne deine Hühner an feste Zeiten, zu denen du sie fütterst, sowie morgens raus und abends wieder in den Stall lässt. Auch wenn sie weniger anhänglich sind als Hunde oder Katzen, sind Hühner sehr soziale Wesen und kennen recht bald „ihren Menschen“. Du kannst also durchaus eine gute Beziehung zu deinen Hühnern aufbauen, und jedes Huhn hat seine individuelle Persönlichkeit. Sie sind neugierig und gelehrig und interessant zu beobachten. Plane also täglich ausreichend Zeit für die Pflege deiner Hühner ein, denn Hühnerhaltung soll ja keine Pflicht, sondern in erster Linie Freude sein. Da sich die Aktivitäten rund um deine Hühner viel an frischer Luft abspielen, solltest du zudem jemand sein, der gern draußen ist. Handwerkliches Geschick, beispielsweise für anfallende Reparaturarbeiten an Auslauf oder Stall, kann auch nicht schaden.

Tipp 6: Sympathie für deine Hühner

Wie bei Hund und Katze auch, musst du deine Hühner mögen. Betrachte sie möglichst nicht als billigen Eierlieferanten, sondern als fühlende Wesen mit individuellen Bedürfnissen. Zwar sind Hühner einerseits recht genügsam, erfordern andererseits doch ein Mindestmaß an Hinwendung und Ausstattung. Beschäftige dich daher vor der Anschaffung mit dem Sozial- und Kommunikationsverhalten von Hühnern, insbesondere mit der Rasse deiner Wahl. Dies ermöglicht dir einen leichteren Zugang zur Gattung Huhn, und außerdem kannst du so Verhaltensänderungen oder -auffälligkeiten bzw. Krankheitsanzeichen viel besser erkennen.

Fazit

Wäre Hühnerhaltung grundsätzlich etwas für dich? Dann befasse dich vor der Anschaffung deiner Hühner intensiv mit den Voraussetzungen für artgerechte Hühnerhaltung.