Degus gehören zu eher seltener gehaltenen Haustierarten. Dabei überzeugen die putzigen Kerlchen durch ihr goldiges Aussehen und ihr interessantes Verhalten. Aus diesem Grund sind Degus ideale Haustiere für Erwachsene, die Freude am Beobachten der Tiere haben. Degus haben recht hohe Anforderungen an artgerechte Unterbringung, und hier bekommst du sieben Haltungstipps für Degus.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund-Infos
Degus gehören zu den Nagetieren und zur Familie der Trugratten. Sie leben ausschließlich in Gruppen, weswegen sie keinesfalls einzeln gehalten werden dürfen. Degus verfügen über einen ausgezeichneten Hör- und Geruchssinn. Ihre Fellfarbe ist überwiegend agouti. Ein Degu wiegt rund 200 bis 350 Gramm, wird mit puscheligem Schwanz bis 16 cm lang und kann 6-8 Jahre alt werden. Degus haben ihre eigene Lautsprache für die Kommunikation untereinander und können für den Menschen nicht hörbare Töne wahrnehmen.
Charakter und Verhalten der Degus
Degus sind zwar neugierige Tiere, aber dem Menschen nur bedingt zugetan. Unbedachte Bewegungen können sie als Fluchttier leicht erschrecken und sie zwicken auch gern einmal in den Finger der Hand, die ins Gehege greift. Nähere dich also behutsam und leise deinen Degus, damit sie lernen, dass sie von dir nur Gutes zu erwarten haben. In erster Linie aber sind Degus auf ihre Artgenossen bezogen. Sie haben ganz eigene Begrüßungsrituale und machen vieles gemeinsam: fressen, schlafen, ein Sandbad nehmen, Fellpflege und gegenseitiges Putzen. Ihre Lautsprache umfasst einige interessante Töne mit unterschiedlichen Bedeutungen. Für Kinder sind sie als Haustiere eher nicht geeignet. Beginnen deine Degus am Gitter zu nagen, was zumeist auf Stress hindeutet, musst du ihre Haltungsbedingungen überprüfen.
Tipp 1: Gruppenhaltung
Degus sind Gruppentiere, weswegen du von Anfang an eine kleine Gruppe von zwei bis drei Tieren halten musst. Am besten vertragen sich Geschwister aus einem Wurf. Halt in jedem Fall nur gleichgeschlechtliche Tiere, da die Kastration eines Degus ein komplizierter Eingriff ist, der dem Tier erspart bleiben sollte. Falls ein Tier übrig bleibt, weil der Partner verstorben ist, musst du es neu vergesellschaften. Mit anderen Kleintierarten lassen sich Degus nicht vergesellschaften.
Tipp 2: Das Gehege
Degus brauchen in erster Linie Platz. Auch wenn du ihnen als Halter keinen natürlichen Lebensraum bieten kannst – sie können täglich mehrere Kilometer zurücklegen – , muss ein Degu-Gehege mindestens 100 cm lang, 60 cm breit und 140 cm hoch sein. Beachte, dass dies das Mindestmaß ist – größer ist also immer besser. Da Degus sich gern oben aufhalten, um die Umgebung im Blick zu behalten, ist die Höhe besonders wichtig. Am besten eignen sich große Volieren aus Metall, denn Glasbehälter bieten zu wenig Luftzirkulation und sind zudem meist nicht hoch genug. Plastikschalen von Käfigen und auch Holzgegenstände werden von Degus ratzfatz kaputt genagt. Die Voliere sollte an einem hellen und ruhigen Standort aufgestellt werden. Degus sind sehr reinliche Tiere, so dass es ausreicht, dass du die Pipiecken zweimal wöchentlich reinigst. Eine Grundreinigung ist in etwa alle vier bis sechs Wochen fällig, je nach Gruppen- und Gehegegröße.
Tipp 3: Einstreu und Nestbau
Streue den Boden der Voliere mindestens 20 cm hoch mit staubfreier Einstreu ein. Am besten eignet sich pflanzliche Einstreu wie Buchengranulat. Katzenstreu ist nicht geeignet. Zum Nestbau kannst du deinen Degus in erster Linie staubfreies Heu und Stroh anbieten. Auch ungespritztes Laub und Kräuter mögen sie gern. Wie generell bei allen Nagerarten, sei vorsichtig bei Kosmetik- und Taschentüchern. Sie müssen unparfümiert und dürfen nicht reißfest sein! Verzichte in jedem Fall auf die leider im Handel immer noch angebotene Hamsterwatte sowie auf Stoffreste. Die Fäden darin können für die Tiere zur gefährlichen Falle werden.
Tipp 4: Zubehör und Einrichtung
Biete deinen Degus Futter und Wasser in Ton- oder Keramiknäpfen an und stelle sie so auf, dass sie nicht verbuddelt, verschmutzt oder heruntergeworfen werden können. Handelsübliche Nippeltränken werden von Degus gern angenagt, lasse sie also besser weg. Die Schalen sollten groß genug sein, rund 20 cm im Durchmesser, so dass alle Tiere zusammen fressen können. Futter kann auch als zusätzlicher Beschäftigungsanreiz im Gehege verteilt werden. In jedem Fall benötigen deine Degus ein Sandbad. Hierfür eignet sich am besten Chichillasand, welches du zum Beispiel in ein Bonbonglas geben kannst. Reinige die Futterschalen bitte täglich. Biete deinen Degus ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten und Spielsachen wie Korkröhren, Hängematten, Papprollen, Steine, eingezogene Etagen uvm. Achte hierbei auf natürliche Materialen und verzichte auf Plastik. Wie Hamster nehmen Degus auch ein Laufrad an. Dieses darf allerdings kein Ersatz für unkreative Gehege-Gestaltung sein. Es muss 35-40 cm Durchmesser und eine geschlossene Lauffläche haben. Tierschutzwidriges Zubehör hat auch im Degu-Gehege nichts zu suchen.
Tipp 5: Die Ernährung deiner Degus
In freier Wildbahn sind Degus auf karge Steppenkost eingestellt. Fehlernährung kann bei Degus schnell zu Diabetes mellitus führen, so dass ausgewogene und zucker- sowie fettarme Kost sehr wichtig ist. Am liebsten knabbern sie Kräuter, Heu und Gräser, die für ein gutes Darmmilieu sorgen und die Tiere mit allen notwendigen Mineralien versorgen. Biete deinen Degus zudem ganzjährig Blätter und Zweige von Birnen-, Apfel-, Haselnussbäumen, Erlen oder Birken an. Gewöhne deine Degus langsam an Frischfutter, d.h. Gemüse. Nutze diese Futterliste, um geeignete Sorten zu finden. Ergänzend kannst du hochwertiges Trockenfutter geben. Verzichte generell auf das Füttern von Obst, hartem Brot und handelsüblichen (verzuckerten, getreidehaltigen) Leckerlis.
Tipp 6: Täglicher Gesundheitscheck
Ist ein Degu krank, kann er das oft längere Zeit verbergen. Kontrolliere daher täglich, ob deine Degus wohlauf sind. Prüfe, ob sie sich normal verhalten, fressen und trinken, ihre Augen klar und sauber sind und sie ihr Gewicht halten. Untersuche auch das Fell, den After und die Köttelchen. Gute Tierärzte, die sich mit kleinen Nagern auskennen, sind nicht leicht zu finden. Erkundige dich am besten schon vorher nach einem passenden Tierarzt, damit du diesen im Notfall gleich ansteuern kannst. Musst du einen kranken Degu zum Tierarzt bringen, nimm immer einen seiner Gefährten mit, damit keiner allein bleibt.
Tipp 7: Die Anschaffung
Wie bei allen anderen Tierarten gilt auch für Degus, dass viele liebe Tiere in Heimen oder Pflegestellen auf ein schönes Zuhause warten. Schaue also zuerst dort nach, ob du das bzw. die passenden Tiere für dich findest. Möchtest du Jungtiere aus einem Wurf aufnehmen, betreibe umfassende Recherchen nach guten und verantwortungsvollen Züchtern.
Fazit
Degus sind wirklich interessante Tiere für verantwortungsbewusste Tierfreunde. Setze dich mit ihren Anforderungen vor der Anschaffung gut auseinander.