Mensch und Hund sind seit jeher ein perfektes Team. Nichtsdestoweniger liefert der gemeinsame Alltag oft gewisse Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt: Der Hund bleibt nicht gern allein und zerlegt das Sofa? Er nimmt seinen Wachdienst über die Maßen ernst? Er zieht ohne Ende an der Leine? Derartige Phänomene kennt fast jeder Hundehalter. Trotz – oder besser wegen – aller Liebe ist in diesen Fällen professionelle Hilfe angesagt: Wir sind zu Besuch bei Ellen Marques von Martin Rütter DOGS in Köln. Ellen hat das Studium zum DOGS-Coach absolviert und arbeitet mit Mensch und Hund an den Ursachen ihrer Missverständnisse untereinander. Im Interview gewährt sie dir als Hundehalter einen Einblick in ihre spannende und verantwortungsvolle Arbeit.
Interview mit Ellen Marques
Was ist das Besondere am Martin Rütter DOGS Hundetraining?
DOGS ist ein individuell auf jeden Hund, deren Motivationen und jeden Menschen angepasstes Training, das beide Seiten glücklich macht. Zum einen bietet es das Erlernen der Grundsignale für den Menschen, und zum anderen ist es eine bedürfnisbefriedigende Auslastung für den Hund.
Mit welchen Sorgen und Nöten kommen Hundehalter zu dir? Was sind die Hauptthemen?
Aggressionsverhalten Artgenossen gegenüber ist oft ein großes und weitverbreitetes Thema, aber auch, dass Bello nicht kommt, wenn man ihn ruft. Zu Hause sind es dann die Klassiker, dass z.B die Hütte auseinander genommen wird, wenn es dann mal klingelt. Glücklicherweise suchen uns aber auch sehr viele Welpen- und Junghundebesitzer auf und trainieren mit Martin Rütter DOGS á la „wehret den Anfängen“, so dass wir dann gemeinsam die Pubertät und Co. überstehen.
Für welche Hunde ist die Trainingsmethode geeignet?
Wir trainieren bei Martin Rütter DOGS ausnahmslos mit allen Hunden und deren Menschen! Allerdings machen wir keinen Schutzdienst.
Inwieweit kann ein Hundehalter das Erlernte allein, ohne Trainer, umsetzen?
In der Regel kommen die Hundehalter alle 2-4 Wochen in unsere Einzeltrainings oder wöchentlich zu unseren Kursen und Gruppenstunden. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Kunden so geschult werden, dass sie die Hintergründe des Erklärten kennen. Nur so können sie das Erlernte selbständig und erfolgreich im Alltag auf andere Situationen adaptieren. Wenn wir zum Beispiel dazu raten, dem Hund einen festen Liegeplatz innerhalb der Wohnung zuzuweisen, dann erklären wir eben auch, warum das Sinn macht. Darf Bello Frauchen den ganzen Tag auf Schritt und Tritt verfolgen, ist es keine große Überraschung, dass er Frauchen draußen eben auch „beschützt“. Vor allem, falls er dies innerhalb der Wohnung auch unter dem kontrollierenden Aspekt tut und nicht nur, weil er denkt, es könnte ein Leberwurstbrötchen abfallen 🙂 Es ist sehr wichtig, dass das Training im Alltag und somit in der echten Welt weitergeführt wird, sonst klappt das Erlernte eben auch nur auf dem Hundeplatz.
Ist Hundetraining etwas, was kontinuierlich stattfinden sollte oder ist irgendwann die Phase erreicht, in der gezieltes Training nicht mehr notwendig ist?
Der Hundehalter sollte schon immer am Ball bleiben. Allerdings geht es den meisten irgendwann überwiegend um Socializing innerhalb unserer Hundeschule und um Spaß an der Beschäftigung der Hunde. In der Regel haben wir bei Martin Rütter DOGS im Vorfeld die „Anliegen und Probleme“ bewältigt, sodass dann im zweiten Step bei Lust und Laune die Kür dran ist. Zu Anfang lernen die Hunde zum Beispiel eine gute Leinenführung. Später können sie dann aber auch auf Signal einen 100 Meter entfernten den Baum umrunden, um danach mit ihrem Ball belohnt zu werden. Oder sie haben Fährtenarbeit oder das Suchen von Menschen gelernt.
In welchen Fällen rätst du eher zu Einzel- und in welchen Fällen zu Gruppentraining?
Hunde, die im Beisein anderer Hunde oder Menschen sehr gestresst sind und zu Anfang eine ruhigere Lernatmosphäre benötigen, betreuen wir im Martin Rütter DOGS Einzeltraining. Allerdings genießen die meisten Hundehalter zu Anfang in den Einzelstunden eben auch, dass sie all ihre Fragen loswerden können, ohne andere Teams berücksichtigen zu müssen. Im zweiten Step kommt dann die Gruppe als Ablenkung dazu.
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