Die Schulmedizin kann Großartiges für Mensch und Tier leisten, und der Fortschritt in diesem Bereich ist enorm. Zu dauerhafter stabiler ganzheitlicher Gesundheit aber bilden Körper, Geist und Seele eine Einheit, und hier genau setzen Tierheilpraktiker an. Wir sind zu Gast bei Birgit Grant, Tierheilpraktikerin aus Leidenschaft. Sie erklärt uns, warum der Einsatz von Naturheilkunde alles andere ist als Esoterik, sondern eine fundierte Ausbildung sowie komplexes Wissen, Erfahrung, Intuition und Liebe zu Mensch und Tier voraussetzt. Mit dieser Kombination können außergewöhnliche Heilungserfolge erzielt werden, wo die Schulmedizin oft schon aufgegeben hat.
Inhaltsverzeichnis
Interview mit Birgit Grant
Schul- und Alternativmedizin scheinen sich oft zu widersprechen bzw. haben Schwierigkeiten, sich gegenseitig zu akzeptieren. Inwieweit beziehst du tierärztliche Diagnosen o.ä. in deine Arbeit mit ein?
Diese Frage an sich könnte schon einen einzigen Artikel füllen. Ich versuche es knapp und kurz zu beantworten: „Wer heilt hat recht“. Diesen schönen Spruch beherzige ich immer noch. Es gibt großartige Dinge, die die Schulmedizin, egal ob bei Mensch oder Tier, heutzutage z.B. in Operationsbereichen vollbringen kann. Es gibt aber auch in der Naturheilkunde Vorzüge, die eben heute noch – dieser technisierten Welt zum Trotz – ihre Berechtigung haben. Ich wünsche mir für alle Therapeuten aller Sparten mehr Toleranz, Herzblut und Achtsamkeit im Umgang miteinander und mit den Schutzbefohlenen. Dann kann/könnte man einen gemeinsamen Weg zum Wohle des jeweiligen Individuums finden.
Mit welchen Krankheitsbildern oder Symptomen bei ihren Tieren kommen die Tierhalter zu dir?
Die Menschen kontaktieren mich wegen unterschiedlichster Erkrankungen Ihrer Tiere: akute und/oder chronische Probleme im Bewegungsapparat, der Haut, Atmung, Verdauung, Psyche. Oftmals, weil sie an anderen Stellen zu hören bekommen, „dass da nichts mehr zu machen ist“ oder ihre Tiere Medikamente der Schulmedizin nicht vertragen. Oder weil Mediziner nicht ernst nehmen, was den Menschen an Ihren Tieren auffällt. Auch die Begleitung im Alterungsprozess mit den verschiedensten Zipperlein gehört mit in meinen Bereich.
Du bietest verschiedene Heilmethoden an: Akupunktur, Phytotherapie, Blutegel und Homöopathie. Wie legst du fest, welche Methode die passende ist?
Das richtet sich zum einen nach dem jeweiligen Erkrankungsbild. Auch dabei versuche ich den passendsten Weg für den jeweiligen Patienten herauszufinden. Blutegel sind genial, aber wenn man ein zappeliges Pferd mit starken Abwehrreaktionen vorfindet, ist es sinnvoller anders vorzugehen. Es gibt viele Wege. Ich versuche mich den Tieren immer respektvoll anzunähern und vermeide zusätzliche Stressauslöser. Akupunktur ist bei mir auch schon seit ewigen Zeiten meist frei von Nadeln, denn ich nutze Akupunkturpunkte innerhalb von Energiearbeit.
Außerhalb der Tätigkeitspunkte der Tierheilpraxis wende ich häufig Energiearbeit an, da sie effektiv ist und super gerne von den Tieren angenommen wird. Ich habe dafür Ausbildungen gemacht und bin seit 2008 anerkannte Heilerin nach den Richtlinien des DGH (Dachverband für geistiges Heilen).
Gerade in der Homöopathie gibt es eine Vielzahl an Mitteln und Möglichkeiten zur Anwendung. Wie ermittelst du das richtige Mittel mit Dosierung für das jeweilige Tier?
Ja, das Feld der Homöopathie ist sehr weit. Gelernt habe ich die Methode nach Samuel Hahnemann, sozusagen „DEM Urvater der Homöopathie“. Er war der Meinung, dass es immer nur ein Mittel gibt, dass auf den jeweiligen Zustand des Patienten passt. Danach verfahre ich in den allermeisten Fällen.
Homöopathische Mischungen, sogenannte „Komplexmittel“, halte ich für zu unspezifisch. Ich nenne die Anwendung solcher Mittel immer gerne „Schrottschussmethode“. Viele verschiedene homöopathische Mittelchen sind in diesen Komplexmitteln enthalten und werden für bestimmte Symptome oder Symptomgruppen deklariert. Nur jedes einzelne dieser homöopathischen Mittel hat weitere eigene Wirkrichtungen, die dann aber nicht unbedingt zum Patienten passen müssen und auch noch gegeneinander gerichtet sein können. Damit verwirrt man einen Organismus meiner Meinung nach eher, als dass man ihm hilft.
Das ist nur als ein Beispiel, denn es gibt noch vieles, was man mitbedenken muss. Für meinen Teil habe ich im Laufe der Jahre gelernt, in die Wesen hinein zu spüren und zu beachten, dass jedes Wesen eben ein Individuum ist. Dieses ist mit meinem Verständnis für Homöopathie abzugleichen, und danach wähle ich Mittel und Dosierung aus.
Inwieweit kannst du als Tierheilpraktikerin Tipps und Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge beim Haustier anbieten?
Nicht nur als Tierheilpraktikerin, sondern auch aus den anderen Inhalten meiner Arbeitsweise kann ich dort Hilfestellung leisten. In meiner Praxis geht daher auch viel über Gespräche mit Aufklärungen, Hinweisen, Tipps, Ergänzungen, etc.
Gibt es auch seelische Ursachen für eine Erkrankung bei Tieren? Wie gehst du als THP damit um?
In der Ausbildung zum „normalen THP“ wird die Psyche strenger abgegrenzt in Bezug auf „Vermenschlichung“. So war es jedenfalls damals zu meinen Anfangszeiten. Es ist natürlich auch eine Schwierigkeit, im Vergleich mit Schulmedizin zu stehen, Anerkennung im klinischen Bereich haben zu wollen und gleichzeitig nicht als „seichter Zweig von Esoterik“ gehandelt zu werden. Da ich seit Beginn meiner ersten Ausbildung im Arbeitsleben selber Einblick in verschiedene Bereiche bekommen habe (klinische Arbeitsweise, Schulmedizin, Alternativmedizin und verschiedene Ausbildungen in Energiearbeit), bin ich der Meinung, dass der Spruch „Jede Krankheit beginnt im Geiste“ es schön beschreibt.
Man spricht immer von der Macht der Gedanken. Ein Gedanke kann die Richtung vorgeben, sei es nun ein positiver oder eben ein negativer. Wiederholte negative Gedanken sorgen für ein Ungleichgewicht und sind somit für mich als Krankheitsauslöser zu betrachten.
Mit welchen Tieren (Hund, Katze Pferd) arbeitest du am liebsten?
Das ist einfach zu beantworten, denn ich bin schon von Kindesbeinen an mit einer Liebe zu allen Tieren gesegnet worden – hihi. Mehrere Jahrzehnte habe ich mich mit zuerst kindlichem Forscherdrang in Süßwasser-Aquaristik hineingearbeitet bis hin zum Aquarienverein. Zudem liebte ich es, Mäuse, Meerschweinchen und Chinchillas zu pflegen, hatte Frösche, Bartagamen, Katzen, Hunde und Pferde. Ich hatte eine Jahreskarte für Hagenbecks Tierpark und war mehrmals in der Woche nach der Schule dort, um Tiere einfach stundenlang zu beobachten. Ich wollte sogar Tierpflegerin dort werden, aber die hielten mich körperlich für zu zart für diesen Beruf. Auf jeden Fall ist es so geblieben: Mein Herz ist groß für alle Tierarten. Prüfungen habe ich als THP für Pferd, Hund und Katze abgelegt. Eigentlich kam meine Wende im Berufsleben – von der rein schulmedizinischen Seite als MTA im Humanlabor zu der Naturheilkunde und Energiearbeit – um die Jahrtausendwende in Gang. Dann lief der Aufbau meiner Praxis erst im Nebenberuf und hauptberuflich seit 2008.
Was ist die Philosophie deiner Praxis?
Tja, wie erklärt man, wie man ein Bild malt? Also, man kann jedem das Handwerk erklären und jemandem beibringen, wie man die Utensilien handhabt, aber die Kreativität, den Blick in der Betrachtungsweise und das Gespür kann man nur jemandem vermitteln, der sich dafür öffnet, der hinter die Kulissen schauen möchte und sich traut, sein Weltbild auch mal wanken zu lassen. Es gibt viel mehr, als wir mit Augen und Ohren wahrnehmen und die Welt dahinter ist grenzenlos. Naturgesetzmäßigkeiten bestimmen uns immer noch, egal wie weit „Mensch“ sich schon von der Natur entfernt hat. Alles wiederholt sich, Leben in Rhythmen, vom Großen ins Kleinste und umgekehrt.
Wie arbeitest du mit dem Halter des kranken Tieres zusammen? Welche Rolle spielt er im Heilungsprozess des Tieres?
Ich finde den Menschen sehr wichtig dabei, denn er lebt eng im Verband mit seinem Tier zusammen. Er hat mich aufgesucht, damit dem Tier Erleichterung verschafft werden soll. Damit zeigt er seine Verbundenheit zu seinem Tier und nimmt somit auch Anteil am gesamten Prozess. Ich freue mich immer über Menschen, die während eines Behandlungsablaufes den Kontakt zu mir halten, mir immer mal schreiben, was ihnen an Veränderungen auffällt.
Der zweite Teil der Rolle im Heilungsprozess ist wieder ein so großes Thema, dass es ein Extraartikel wäre. Nur so viel: Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Menschen mehr für Gesundheit, Krankheit oder den Heilungsprozess ihrer Tiere verantwortlich sind, als sich die meisten überhaupt vorstellen können oder auch wollen.
Wer dafür offen ist, kann bei mir in der Praxis in Gesprächen mehr dazu erfahren. Das kommt dann auch seinem Tier wieder zugute. So schließt sich der Kreis.
Müssen Tier und Tierhalter zu dir kommen oder hast du auch die Möglichkeit, über die Ferne zu arbeiten?
Ja, ich arbeite liebend gerne über die Ferne. Tierkommunikationen laufen bei mir meist so ab und ebenso die energetischen Sterbebegleitungen. Das sind dann sehr innige Momente, auch für mich. Da spürt man die Kräfte der Natur besonders.
Woran kann ein in Sachen Naturheilkunde noch unerfahrener Tierhalter einen guten THP erkennen?
Eine gute Grundlage bildet schon einmal, ob derjenige wirklich Prüfungen abgelegt hat. Viele fangen die Ausbildung an, machen sie aber nicht fertig. Also einfach mal nachfragen. Dann kann man nachfragen, ob derjenige sich weiterbildet oder in einem Verband registriert ist, wo es jährliche Fortbildungspflichten gibt. Tja, und es geht um die grundlegende Frage der Erfahrung. Jemand, der frisch aus der Ausbildung kommt, ist dynamisch und noch voller Wissensanhäufung der Prüfungsfragen, hat aber noch nicht viele Erfahrungswerte. Ein praxiserfahrener THP hat meist schon seinen Weg gefunden und ist ruhiger im Umgang. Eigentlich bleibt es wie bei Aschenputtel: Jeder muss den für sich passenden Therapeuten finden, und jeder Topf findet seinen Deckel!
Vielen Dank, liebe Birgit, für deine Zeit und das interessante Gespräch!
Über Birgit Grant
Du möchtest Birgit Grant kennen lernen und bezüglich deines Tieres konsultieren? Sie lebt in Niedersachsen in einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Lüneburg auf einem Reiterhof zusammen mit ihrem Mann, ihren Pferden und Freilauf-Katzen. Ihre Kontaktdaten findest du hier auf ihrer Webseite.