Der Bullterrier ist als ursprünglicher Kampfhund in den letzten Jahren stark in die Kritik geraten. Er gehört in erfahrene, liebevolle und konsequente Hände, die seinem eigentlich sehr freundlichen, menschenbezogenen und anhänglichem Wesen gerecht werden.

Steckbrief

Ursprungsland: Großbritannien 
Einordnung: mittlere Hunderasse 
Größe: 44 bis 55 Zentimeter 
Gewicht: 24 bis 30 Kilogramm 
Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre 
Fell: kurz, eng anliegend, glänzend, reinweiß, schwarz, rotbraun, gescheckt oder gestromt, auch tricolor 
Charakter: lebhaft, menschenfreundlich, anhänglich, mutig, wachsam, verspielt, kontaktfreudig, ausgeglichen, mitunter eigenwillig 
Verwendung früher: Dachshund und Bullenbeißer, Einsatz bei Hundekämpfen 
Verwendung heute: beliebter Familien- und Begleithund, Gesellschaftshund 
FCI-Standard: 11 
FCI-Gruppe 3: Terrier 
FCI-Sektion 3: Bullartige Terrier (ohne Arbeitsprüfung)

Herkunft und Rassegeschichte

Bullterrier entstanden als eigene Rasse im frühen 19. Jahrhundert aus einer Kreuzung zwischen englischen Bulldoggen und verschiedenen Terrierarten. In seiner ursprünglichen Verwendung als Nutzhund war er als Dachshund, aber auch als Kampfhund beliebt. Hundekämpfe waren zwar schon ab 1835 verboten, dennoch hielt die Durchführung dieser zweifelhaften Veranstaltungen in englischen Land- und Adelskreisen bis in das frühe 20. Jahrhundert an. Zudem waren die Bullterrier stets beliebte Familienhunde der englischen Mittelschicht sowie, vornehmlich der reinweiße Typ, Statussymbole der Oberschicht. Die Hunde lebten seit jeher sehr eng am und mit den Menschen, wodurch sich eine ganz ungewöhnliche Menschenfreundlichkeit und Anhänglichkeit entwickelte. Als eigene Rasse anerkannt ist der Bullterrier seit dem Jahr 1850. Nach den Kampfhundeproblematiken der 1990-er Jahre findet der Bullterrier langsam wieder aus der klischeebeladenen Ecke heraus und avanciert zu einem beliebten Familienhund. 

Neben dem klassischen Bullterrier existiert eine seit 2011 offiziell anerkannte Nebenart des Miniatur-Bullterriers, der zu den kleinen Hundearten zählt.

Rassetypisches Erscheinungsbild und Charaktereigenschaften

Körperbau

Der Bullterrier ist ein kompakt und kräftig gebauter Hund. Sein Erscheinungsbild zeichnet sich durch eine muskulöse und harmonische Struktur aus. Er wirkt dem Terrier entsprechend sehr aktiv, mit einem wachen und entschlossenen Ausdruck. „Markenzeichen“ des Bullterriers ist der eiförmige Kopf, der im Fachjargon als „downface“ bezeichnet wird. Der Rassestandard definiert keine Grenzen von Größe und Gewicht, jedoch sollten Rüden und Hündinnen ein jeweils ihrem Geschlecht entsprechendes typischen äußeres Erscheinungsbild vorweisen.

Wesen und Charaktereigenschaften

Bullterrier sind mutige, anhängliche und sehr intelligente Hunde. Trotzdem verleiht der Bulldog-Anteil dieser Hunderasse eine angenehme Ruhe. Selbstbewusste Hunde wie der Bullterrier sind tolle Begleiter für den Menschen, bedürfen aber unbedingt einer souveränen Bezugsperson, der sich die mitunter dickköpfigen Bullis gerne unterordnen wollen. Ist die souveräne Führung nicht gegeben, übernehmen Hunde wie die Bulli-Rassen ganz gerne selbst das Zepter. Bullterrier sind bekannt für ihr durchweg menschenfreundliches und gut gelauntes Verhalten. Sie sind liebevoll im Umgang mit Kindern, verspielt und tolle Familienhunde. Der Bulli möchte seiner Familie gefallen und braucht Aufmerksamkeit und Lob im richtigen Maß und zur richtigen Zeit. Für Hunde-Anfänger sind Bullterrier nur bedingt geeignet. Bullterrier sind mitunter sehr eigensinnig und können leicht falsch verstanden werden. Nervosität und Aggression sind keine normalen Attribute des Bullterriers, sondern resultieren schlicht aus einem falschen Umgang mit diesen sensiblen Tieren.

Fellfarbe und Fellpflege

Das Haarkleid des Bullterriers ist kurz, fest, glatt und ebenmäßig. Viele Farbtypen haben einen leichten Glanz, und im Winter bildet der Bullterrier eine feine Unterwolle aus. In der Zucht überwiegen reinweiße, gestromte und gescheckte Tiere. Bei Farbzüchtungen sollte die Farbe über das Weiß dominieren. Schwarz gestromte, rote oder rehbraune Tiere sind eher selten. Tricolor kommt vor, wird von der Zucht jedoch nicht explizit angestrebt. 

Die Fellpflege ist entsprechend einfach. Der Hund pflegt sich in der Regel selbst, und auch der Fellwechsel vollzieht sich unkompliziert. Er kann durch gelegentliches Bürsten unterstützt werden.

Optimale Haltungsbedingungen

Für den aktiven Familienhund und Freizeitbegleiter ist ausreichend Bewegungsraum und sinnvolle Beschäftigung wichtig. Der Bullterrier ist aber keinesfalls ein Hund, der Dauerbeschäftigung braucht. Im Gegenteil: Nach einem ausgedehnten Spaziergang oder einer Beschäftigungsphase wird er sich gerne zurückziehen und seine Ruhe genießen. Wichtig ist es, die Intelligenz und Spielfreude des Hundes regelmäßig zu bedienen, ohne den Hund aufzustacheln oder zu überreizen.

Bullterrier eigenen sich aufgrund ihrer kompakten Größe und bei ausreichend Auslauf auch als Wohnungshunde. Bei der geplanten Anschaffung sind unbedingt die Regelungen zur Haltung gefährlicher Hunde am jeweiligen Wohnort und Bundesland zu beachten. Leider steht der Hund seit den Kampfhunde-Problematiken der 1990-er Jahre immer noch vielerorts auf der Liste der Hunde, für die strenge Reglementierungen bezüglich Anschaffung und Haltung gelten.

Möglichkeiten einer sinnvollen Beschäftigung 

  • Ballspielen
  • Agility
  • Wachhund
  • Radfahren, Joggen

Viele Bullterrier haben einen ausgeprägten Hang zu ausgedehnten Ballspielen. Insgesamt ist der Bullterrier ein hervorragender Begleiter für aktive Menschen, die gerne Spazieren oder Wandern gehen. Der Jagdtrieb ist insgesamt wenig ausgeprägt, wobei es Ausnahmen geben kann. Bullterrier sind neugierige Hunde, freundlich und wachsam. Eine professionelle Wach- oder Schutzhund-Ausbildung wäre ebenfalls eine gelungene Herausforderung an Beweglichkeit und Intelligenz dieser wunderbaren Hunde.

Erziehung

Bullterrier lösen aufgrund der ausgeprägten negativen Medienkampagnen gegen Bullis immer noch bei vielen Menschen eine ablehnende Haltung aus. Wird ein Bullterrier gehalten, sollte er daher sehr gut erzogen sein. In der Regel tauen selbst Gegner schnell auf, wenn sie das liebenswerte Verhalten des Hundes sehen. Und wenn der Hund dann noch kleine Kunststückchen beherrscht – dazu eignen sich Terrierarten hervorragend – wird das Eis in der Regel sehr schnell gebrochen.

Sie sollten jedoch wirklich nur von starken Führungspersönlichkeiten gehalten werden, die in der Lage sind, dem Hund den Platz zu zeigen, auf den er gehört. Für Anfänger sind Bulli-Rassen daher nur bedingt geeignet. In der Regel ist er ein friedliches Tier, das auch mit Artgenossen und anderen Tierarten schnell Freundschaft schließt. Am besten ist es, den Welpen in entsprechenden Spiel- und Lerngruppen für Junghunde und Welpen von Grund auf gut zu sozialisieren und an alle Arten von Reizen zu gewöhnen.

Ernährung

Bullterrier stellen keine rassespezifischen Anforderungen an das Futter. Es gelten viel mehr die Regeln, die für Hundefutter allgemein gelten: hochwertig, fettarm und auf einen möglichst geringen Getreideanteil im Fertigfutter sollte geachtet werden. Bullterrier benötigen weit weniger Futter als ihr muskulöser Körperbau vermuten lassen würde. Kastrierte und sterilisierte Tiere neigen zu Übergewicht, wenn die Fütterung nicht gut überwacht wird.

Rassetypische Krankheiten und Vorbeugung

Es gibt keine Erkrankungen, die bei den Bullterriern auffallend häufig vorkommen. Im Alter neigt der Bullterrier, wie viele andere Rassen auch, zu Gelenk- und Knieproblemen. Durch die relativ dünne Behaarung kann es ebenfalls gelegentlich zu Hautreizungen kommen, wobei die weißen Typen hier besonders anfällig erscheinen.