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Steckrief des Feldhamsters
Lateinischer Name: Cricetus cricetus
Größe und Gewicht: bis 35 Zentimeter, 400 bis 600 Gramm
Färbung: typisch ist sein schwarz-braun-graues Fell mit seitlichen weißen Flecken
Nachwuchs: nach rund 20 Tagen kommen bis zu 10 Jungtiere zur Welt
Lebenserwartung: bis zu vier Jahre
Der Lebensraum des Feldhamsters
Die nachtaktiven Wildtiere leben bevorzugt in bzw. unter heimischen, bewirtschafteten Getreideflächen. Hier finden sie in der Regel einen reich gedeckten Tisch mit Samen, Körnen, Wildkräutern und Grünpflanzen. Als Nicht-Vegetarier verschmähen Feldhamster auch keine tierische Kost und können durchaus auch kleine Mäuse verputzen. Unter den Feldern legen sie ihre Bauten an, in denen sie ihre Vorräte lagern und den Tag verschlafen. Zudem dient der unterirdische Bau als Nest zur Aufzucht der Jungen und als Höhle für den Winterschlaf von Oktober bis April.
Eigenschaften und Lebensweise
Wie unser Goldhamster auch, ist der Feldhamster strikter Einzelgänger. Männliche und weibliche Tiere kommen im Sommer nur zum Zweck der Paarung für wenige Tage zusammen und gehen dann wieder getrennte Wege. Kommen sich zwei Tiere ins Gehege und geraten in Streit, kann es durchaus zu schweren Verletzungen kommen. Die Aufzucht der Jungen ist allein Sache der Mutter und sie kann bis zu 10 Junge pro Wurf zur Welt bringen. Sobald der Nachwuchs geschlechtsreif ist, setzt ihn die Mutter buchstäblich vor die Tür, um Platz für den nächsten Wurf zu machen. Die meisten Jungtiere erleben das Erwachsenenalter nicht, da Feldhamster viele Feinde haben. Außerdem haben sich die Lebensbedingungen der Feldhamster so weit verschlechtert, dass sie statt wie früher dreimal meist nur noch einmal pro Jahr Nachwuchs bekommen.
Vorkommen in Deutschland
Hierzulande lebt der Feldhamster überwiegend in den östlichen Landesteilen. In den 1980er-Jahren stieg seine Population so stark an, dass er bejagt wurde, um die Ernten zu schützen. Es gab sogar Fangprämien und die Felle des kleinen Kerlchens wurden zu einem erträglichen Wirtschaftsgut. Doch inzwischen haben die zunehmende industrielle Bewirtschaftung der Felder sowie veränderte Anbaumethoden dafür gesorgt, dass der Feldhamster vom Aussterben bedroht ist und deswegen unter Naturschutz gestellt wurde. Die immer früher im Jahr maschinellen Ernten sowie der flächendeckende Einsatz von Pestiziden tragen ebenfalls zur Dezimierung der Feldhamsterbestände bei.
Feinde des Feldhamsters
Der wilde Einzelgänger lebt gefährlich. Mit dem Verlassen seines unterirdischen Baus steht sein Leben permanent auf dem Spiel und Fressfeinde wie Füchse und Raubvögel lauern ihm dauernd auf. Doch die größte Gefahr ist der Mensch mit seiner industriellen Landwirtschaft, der dem Feldhamster nach und nach seine Lebensgrundlage entzieht. Denn nichts ist schlimmer, als aufzuwachen und ein zu ungünstigen Jahreszeiten radikal abgeerntetes Feld vorzufinden, in dem er weder Nahrung noch Deckung findet. Hinzu kommt die zunehmende Flächenversiegelung, denn viele Ackerflächen werden einbetoniert, um auf ihnen Industriegebiete zu errichten. Der Einsatz von Pestiziden kann außerdem zu Unfruchtbarkeit der kleinen Tiere führen.
Schutz des Feldhamsters
Der Feldhamster ist alles andere als ein Schädling – im Gegenteil. Seine ausgeklügelten architektonischen Fähigkeiten in Sachen Erdbau sorgen für eine für die Landwirte nützliche Lockerung der Böden. Um die wertvollen Tiere zu schützen, gibt es inzwischen Programme zur Züchtung und Auswilderung von Feldhamstern. In erster Linie ist die Landwirtschaft gefordert, durch angepasste Erntezeiten und Verzicht auf Gifte den Feldhamster zu schützen. Wenn du das nächste Mal zwischen den Feldern spazieren gehst, denke an den Feldhamster, der dort, unter dem Getreide, für sein Überleben und das seines Nachwuchses sorgt.