Ist Gülle für Hunde wirklich giftig? Löst das bloße Wälzen im Dung tatsächlich den gefürchteten Botulismus aus und bringt deinen Hund in Lebensgefahr? Im Folgenden erfährst du, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, ob die Sorge berechtigt ist, und warum Gülle für Hunde so anziehend wirkt.

Sind die Berichte wahr?

Du bist vermutlich schon auf die Beiträge in Hundeforen gestoßen, in denen behauptet wird, dass der bloße Kontakt mit Gülle bei deinem Hund den sogenannten Botulismus auslösen kann. Doch ist dein Hund wirklich schon in Todesgefahr, wenn er mit Gülle in Berührung kommt?

Zunächst zur Begriffsklärung

Lass uns zunächst einmal klären, worum es eigentlich geht. Gülle ist ein anderes Wort für Mist oder Jauche der Nutztiere. In der Landwirtschaft wird sie als natürlicher Dünger verwendet und ist verantwortlich für den typischen „Landgeruch“ in der Luft, wenn man „aufs Dorf“ kommt. Besonders im Frühjahr wird Gülle großflächig als Dünger auf die Felder aufgebracht. Botulismus ist der Fachbegriff für die sogenannte Fleisch- beziehungsweise Wurstvergiftung. Hervorgerufen wird sie durch ein Bakterium, einen Giftstoff, dem Botulinumtoxin. Dieser bildet sich auf verdorbenem Fleisch, aber auch in schlecht eingekochtem Gemüse. Der Name „Fleischvergiftung“ ist also nicht ganz richtig. In Gülle oder Tierkadavern (Aas) ist Botulinumtoxin ebenfalls enthalten.

Vergiftung durch Wälzen in Gülle?

Ist Gülle für Hunde also tatsächlich gefährlich? Keine Sorge! Hunde sind nicht so empfindlich wie wir Menschen. Der bloße Kontakt durch Wälzen sollte deinem Vierbeiner nicht schaden. Selbst wenn er eine kleine Kostprobe von der Gülle nimmt, solltest du – von sehr strengem Geruch abgesehen – keine Probleme haben. Was der Hund nicht verträgt, würgt er wieder heraus.

Vorsicht bei Aas

Bei Aas solltest du allerdings aufpassen! Wenn dein Hund dieses – vor allem Vogelkadaver – frisst, kann er sich sehr wohl mit Botulismus infizieren, weil deutlich mehr Giftstoff vorhanden ist als in Gülle. Wenn du also den begründeten Verdacht hast, dass dein Hund sich damit infiziert haben könnte, solltest du umgehend den Tierarzt aufsuchen, denn eine Vergiftung kann lebensbedrohlich sein. Symptome hierfür sind vor allem Lähmungen unterschiedlichen Grades. Da Botulinumtoxin in verdorbenem Fleisch gebildet wird, solltest du auch beim Barfen (Rohfütterung) besonders achtsam sein. Denn in den heißen Sommermonaten kann Fleisch schnell schlecht werden. Wenn du also vermutest, dass das Frischfutter bereits „einen Stich“ haben könnte, wirf es lieber weg.

Warum ist Gülle für Hunde so toll?

Du fragst dich bestimmt, warum dein Hund den Spaziergang auf dem Land gern mit einem ausgiebigen „Bad“ im frisch gedüngten Feld feiert. Sie tun das aus einem ähnlichen Grund wie wir, wenn wir Parfum verwenden: Sie wollen einen besonderen Duft annehmen, um Artgenossen zu zeigen, wie toll, sexy und erfolgreich sie sind. Interessant ist, dass die Hunde erst mit dem Beginn der Geschlechtsreife damit beginnen.

Fazit

Vom Wälzen in Dung kann dein Hund keinen Botulismus bekommen. Doch die Gefahr ist gegeben, wenn er Verdorbenes (z.B. Aas) frisst. Hunde wälzen sich gerne in Mist, weil sie es lieben, Düfte aus der Natur anzunehmen. Daher ist der Kontakt mit Gülle auf dem Spaziergang für Hunde unbedenklich. Lästig ist hingegen nur der Geruch.