In deutschen Haushalten schnurren rund 11,5 Mio Hauskatzen, während es nur rund 8,6 Mio Hunde gibt. Ob als Mäuse jagende Hofkatze, abenteuersuchender Freigänger, Stubentiger oder Balkonien-Eroberer: Die Hauskatze macht uns Menschen schon seit Jahrtausenden glücklich. Sie liebt zwar ihr Körbchen, ihren Kratzbaum und das täglich für sie bereitgestellte Futter, und dennoch steckt noch immer ein wenig Wildheit in jeder Hauskatze. 

Steckbrief

Ursprungsland: Nordafrika, arabische Halbinsel bis kaspisches Meer
Gewicht: zwischen 3 und 8 Kilogramm
Lebenserwartung: 14 bis 17 Jahre oder älter
Fell: kurz bis mittellang, alle Farbvarianten möglich
Charakter: anhänglich, verschmust, verspielt, eigensinnig

Herkunft und Rassegeschichte

Die Hauskatze gehört zu den ursprünglichsten und am meisten verbreiteten Rassen. Es gibt sie in den verschiedensten Farben, und jede von ihnen hat ihren eigenen Charakter. Wer einmal eine Rassekatze wie diese hatte, möchte nie mehr eine andere, denn sie liebt ihre Bezugsperson und fühlt sich an ihrer Seite vollkommen wohl. Der Vorfahre dieser Rasse, die Falbkatze, lebte schon vor etwa 10.000 Jahren mit dem Menschen zusammen. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass nicht der Mensch die Katze domestiziert, sondern sie aus freien Stücken die Nähe zu uns gesucht hat. Sobald die Menschen Ackerbau betrieben und Vorratslager bauten, gab es eine große Menge an Getreide und somit auch Futter für Schädlinge wie Mäuse und Ratten. Die Falbkatze als leidenschaftlicher Nagetierjäger bemerkte dies und diente dem Menschen somit unbewusst als Schädlingsbekämpfer. Bei den großen Zweibeinern gab es immer genug zu fressen für sie und ihre Jungen. Ihre Dienste wurden sehr geschätzt, und die Hauskatze sammelte immer mehr Vertrauen zum Menschen. Im alten Ägypten wurde sie dafür sogar als Göttin verehrt, da sie die Bevölkerung mit der Jagd auf Mäuse und Ratten vor dem Hungertod bewahrte. Somit folgte sie dem Menschen überall hin und konnte mit ihm, vor allem über den Schiffsweg, die ganze Welt erobern.

Rassetypisches Erscheinungsbild und Charaktereigenschaften

Körperbau und Erscheinungsbild

Fell und Körperbau können bei dieser Rassekatze stark variieren. Im Durchschnitt ist ihr Körper 50 Zentimeter lang. Hinzu kommen noch bis zu 30 Zentimeter Schwanz. Dabei sind die Kater meist größer und schwerer als die Katzen. Beim Klettern und Balancieren sorgt der Schwanz für genügend Gleichgewicht. Die scharfen Krallen und Zähne sind nicht nur Waffen bei der Jagd, sie dienen auch der Verteidigung bei Revierkämpfen. Die großen Augen mit den schlitzförmigen Pupillen, die sich bei Nacht und starker Erregung weiten können, sorgen zusätzlich für eine klare Sicht bei Nacht.

Wesen und Charaktereigenschaften

So verschieden ihre Fellfarbe, genauso unterschiedlich kann auch ihr Charakter ausfallen. Ist deine Hauskatze mit tierlieben Menschen aufgewachsen, wird sie immer verschmust und anhänglich sein. Grundsätzlich wird eine Katze dieser Rasse, die Menschen von Grund auf kennt, vor allem verschmust, verspielt und auch etwas eigensinnig sein. Hierbei gilt, wie bei uns Menschen auch, dass jedes Individuum einzigartig ist und seine eigene Persönlichkeit hat. Lernst du diese richtig einzuschätzen und weißt du ihre Körpersprache richtig zu deuten, wird es eine innige Freundschaft auf Lebenszeit sein. Lernt die Hauskatze schon in der Prägephase von 2-8 Wochen freundliche Menschen kennen, wird sie immer zutraulich auf jeden Zweibeiner zugehen. Auch wenn sie mit ihrem Menschen aufgewachsen ist und nie richtig hat jagen müssen, beherrscht sie diese Eigenschaft noch immer perfekt. Unterordnen wie ein Hund wird sie sich, ganz katzentypisch, jedoch eher nicht.

Fellfarbe und Fellpflege

Das Fell dieser Katzenrasse ist kurz bis mittellang, und so gut wie alle Farbvariationen sind möglich. Von weiß und schwarz über rot- und graugetigert bis hin zu dreifarbigen Katzen, auch Glückskatzen genannt, gilt sie als eine der buntesten Rassekatzen. Besondere Pflege braucht das Fell nicht. Wenn jedoch der Fellwechsel zum Sommer ansteht, verliert deine Hauskatze besonders viele Haare. Da kannst du ihr einen großen Gefallen tun, indem du sie ab und zu in ihrer Fellpflege durch Bürsten unterstützt.

Haltung und Erziehung

Die Hauskatze ist in ihrer Haltung nicht übermäßig anspruchsvoll. Ist die Katze in der Wohnung aufgewachsen, kann sie auch ihr Leben lang Wohnungskatze bleiben. Hierbei muss natürlich sichergestellt werden, dass sie genug Klettermöglichkeiten hat und dass du dich viel mit deiner Katze beschäftigst. Spielzeug, Schmusen oder auch das berühmte Klickertraining können dabei helfen, dass es deiner Katze nie langweilig wird und sie vollends ausgelastet ist. Einzelhaltung ist bei Katzen überhaupt kein Problem, es sei denn, du bist viel unterwegs und hast wenig Zeit. Dann braucht sie eventuell einen Artgenossen zum Spielen.

Erziehen kannst du diese Rasse eher nicht. Sie kann sich gewissen Regeln anpassen, die du aufstellst, aber bist du erstmal außer Sichtweite, sind die Regeln oft wieder vergessen.

Hat diese Katzenrasse einmal das Leben als Freigängerin genossen, wirst du sie nur schwer als Wohnungskatze halten können. Sie liebt es zu jagen, zu klettern und ihr Revier zu verteidigen, und das am besten jeden Tag. Und das Tolle hierbei ist, dass sie immer wieder aus freien Stücken zu dir zurückkommt. Das ist wahre Liebe.

Ernährung und Gesundheit

Ernährung 

Jede Hauskatze hat ihre individuellen Vorlieben, die du herauszufinden musst. Allerdings solltest du darauf achten, eher kein Trockenfutter zu füttern, da es auf lange Sicht unter anderem zu Wassermangel und Verstopfungen führen kann. Denn Katzen trinken recht wenig, auch wenn genügend Wasser bereitgestellt wird. Besser ist hochwertiges Nassfutter mit hohem Fleischanteil und keinerlei künstlichen Zusatzstoffen.

Rassetypische Krankheiten 

Krankheitsanfällig ist diese Rassekatze eher nicht. Hast du immer ein gutes Auge auf sie und gehst du wenigstens einmal im Jahr mit ihr zum Tierarzt, dann kann sie mit großer Wahrscheinlichkeit ein hohes Alter erreichen.

Hinweise zur Anschaffung

Vor allem bei der Hauskatze gilt: Erstmal der Gang in das nächstgelegene Tierheim, bevor du zum Züchter gehst, denn es gibt sehr viele Katzen dieser Art in Tierheimen oder Tiernothilfen, die auf ein schönes Zuhause warten.