Die Kartäuser-Katze, oder Chartreux, gehört neben den Perserkatzen zu den ältesten und bekanntesten Rassekatzen. Eine edle Erscheinung, kombiniert mit großem Selbstbewusstsein. Und Adel verpflichtet: Sie verbreitet Harmonie und blickt mit ihren bernsteinfarbenen Augen bis tief in dein Innerstes.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Ursprungsland: Mittlerer Orient, Frankreich
Gewicht: Katzen bis 5 kg, Kater bis 7,5 kg
Lebenserwartung: bis 16 Jahre
Fell: kurze, dicke, glänzende Haare mit viel Unterwolle
Charakter: ausgeglichen, ruhig, selbstbewusst, anhänglich
Herkunft und Rassegeschichte
Die Katzen, die ursprünglich aus den gebirgigen Gegenden des mittleren Orients stammen, waren schon in der Antike in Europa bekannt. Ihr Fell wurde geschoren, gefärbt und auf den römischen Märkten als Fischotterfell gehandelt. Über adelige Familien gelangten die Katzen während der Kreuzzüge nach Spanien, Frankreich, Deutschland und England. Im 18. Jahrhundert wurden blau-graue Langhaarkatzen als Kartäuser bezeichnet. In Europa erfolgte die Verpaarung der Rassekatzen mit kurzhaarigen Katzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden alle langhaarigen Katzen von den Zuchtverbänden nur mehr als Perserkatzen bezeichnet. Das dominante Kurzhaar-Gen setzte sich immer mehr durch, und eine Katzenrasse mit einem blauen, kurzhaarigen, dichten Fell entstand. 1920 wurden die Kurzhaarkatzen in Frankreich gezielt gezüchtet. Seit 1970 ist die französische Linie als Chartreux anerkannt. Die Chartreux wurden von den Britisch Kurzhaar getrennt und bildeten eine eigenständige Katzenrasse.
Rassetypisches Erscheinungsbild und Charaktereigenschaften
Körperbau und Erscheinungsbild
Die Kartäuser ist eine mittelgroße Rassekatze, die über einen kräftigen, schlanken Körper mit breitem Brustkorb verfügt. Der trapezförmige Kopf ist leicht rundlich mit einer breiten Nase, die stufenlos in die Stirn übergeht. Die Kiefer sind kräftig, ausgeprägte Lippenwülste verleihen dem Gesicht der Katze das charakteristische Lächeln. Die Ohren sitzen hoch am Kopf, die Ohrspitzen sind gerundet. Die großen, gelben Augen sind im äußeren Augenwinkel etwas nach oben gezogen. Die Augen der jungen Katzen sind graublau, erst im Alter von drei Monaten entsteht die charakteristische bernsteinfarbene Farbe.
Der kräftige Hals geht in einen robusten, massiven Körper über. Die kurzen, muskulösen Beine besitzen kleine, runde Pfoten. Der mittellange Schwanz setzt breit am Körper an und verjüngt sich zu einer abgerundeten Spitze.
Wesen und Charaktereigenschaften
Diese Rassekatze besitzt einen sehr ausgeglichenen Charakter. Sie schließt sich eng an Menschen an und genießt Streicheleinheiten und ausgedehnte Spielstunden. Trotzdem ist sie kein Schoßtier. Die Kartäuser liebt ihre Selbstständigkeit und beobachtet ihr Umfeld gerne von erhöhten Positionen aus.
Kartäuser können gut als Wohnungskatzen gehalten werden. Sie besitzen einen geringeren Freiheitsdrang als andere Katzenrassen. Artgerechtes Katzenspielzeug kann die Jagd nach Beutetieren vollständig ersetzen.
Sie sind sehr gut verträglich mit anderen tierischen Hausgenossen. Gemeinsame Haltung mit Hunden oder anderen Tieren stellt kein Problem dar.
Trotz des ruhigen, ausgeglichenen Temperaments liebt die Kartäuser Abwechslung, ist immer zu lustigen Späßen bereit und sorgt für gute Stimmung.
Fellfarbe und Fellpflege
Die Katzen verfügen über ein doppeltes Fell: Ein dichtes wolliges Unterfell ist bedeckt von abstehenden, glänzenden, dicht wachsenden Deckhaaren. Das Fell ist wasserdicht und schmutzabweisend. Die Fellfarbe reicht von hellgraublau bis dunkelgraublau. Helle Fellfarben werden bevorzugt. Abzeichen oder Farbwechsel sind nicht erwünscht. Der Nasenspiegel ist ebenso wie die Haut und die Pfotenballen graublau gefärbt. Die Katzenwelpen verfügen über eine leichte Tabby-Zeichnung, die spätestens mit zwölf Lebensmonaten verschwindet (Geister-Zeichnung).
Das Fell sollte wegen der dichten Unterwolle mindestens zweimal pro Woche ausgiebig gebürstet werden. Kartäuser putzen sich sehr häufig und würden sonst zu viel lose Haare abschlucken. Am besten verwendest du eine Massagebürste mit weichen Naturborsten und Noppen. Ein zusätzlicher Kamm mit abgerundeten Zähnen entfernt vollständig die losen Haare.
Haltung und Erziehung
Kartäuser lieben Freigang, können aber auch problemlos in der Wohnung gehalten werden, da sie nur wenig Freiheitsdrang verspüren. Haben sie die Möglichkeit nach draußen zu gehen, unternehmen sie weite Spaziergänge.
Werden die Rassekatzen in der Wohnung gehalten, benötigen sie einen stabilen Kratzbaum und mehrere, höher gelegene Aussichtsplätze. Da sie sich bei Trubel gern zurückziehen, sind ruhige Liegeplätze unbedingt erforderlich. Kartäuser können für einige Stunden allein bleiben, genießen aber die Anwesenheit ihres Menschen und benötigen reichlich Beschäftigung. Bei längerer Abwesenheit sollte eine zweite Katze aufgenommen werden.
Kartäuser sind sehr intelligent und wollen beim Spielen auch geistig gefordert werden. Intelligenzspielzeug wird schnell angenommen und Trainingseinheiten mit einem Klicker bereiten ihnen viel Vergnügen. Obwohl die Katzenrasse sehr selbstbewusst ist, wird sie die ihr gesetzten Grenzen respektieren und sich unkompliziert in den Familienverband einfügen. Die Kartäuser-Katze wird schnell stubenrein und ist leicht zu erziehen.
Ernährung und Gesundheit
Ernährung
Die Tiere verfügen über eine robuste Gesundheit. Das Futter sollte einen hohen Proteinanteil enthalten. Am besten verträgt sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.
Rassetypische Krankheiten
Genetisch bedingte, rassetypische Erkrankungen sind trotz längerer Inzucht nicht bekannt. Bei Katzenwelpen kann nach der Geburt die neonatale Isoerythrolyse (FNI) auftreten. Werden Kater mit der Blutgruppe A mit Katzen der Blutgruppe B verpaart, ist die Blutgruppe der Mutterkatze nach der Geburt nicht mehr mit der Blutgruppe der Katzenwelpen verträglich. Über die Milch nehmen die Welpen Antikörper auf, die roten Blutkörperchen zersetzen sich, die Katzenwelpen leiden unter Anämie und setzten rot gefärbten Harn ab. Der Krankheitsverlauf ist meistens tödlich.
Hinweise zur Anschaffung
Du kannst Kartäuser direkt bei einem Züchter, der Mitglied eines internationalen Katzenzuchtverbandes ist, erwerben. Bei der Verpaarung der Elterntiere wird bei diesen Züchtern auf die Verträglichkeit der Blutgruppen geachtet. Bei dem Besuch einer Katzenausstellung kannst du verschiedene Züchter und ihre Katzen kennenlernen.
Erkundige dich auch in Tierheimen und bei Tiernothilfestellen. Dort werden immer wieder Katzen abgegeben, die ihr Heim aus verschiedensten Gründen verloren haben und auf eine neue Familie warten. Gerade für eine Kartäuser-Katze ist aufgrund der starken Bindung an Menschen der Aufenthalt in einem Tierheim keine angenehme Erfahrung.