Kaninchen sind soziale Tiere und dürfen keinesfalls allein gehalten werden. Damit deine Tiere keinen Nachwuchs produzieren, musst du diese kastrieren lassen und zumeist wird dieser Eingriff beim männlichen Tier durchgeführt. Doch in manchen Fällen kann die Kastration des weiblichen Kaninchens sinnvoll sein.

Vergesellschaftung von Kaninchen

Die Vergesellschaftung einer Kaninchengruppe ist nicht immer einfach. Je nach Platzangebot verträgt sich eine kleine Gruppe von zwei bis drei weiblichen und einem männlichen Tier am besten. Auch ein gegengeschlechtliches Paar verträgt sich meist gut. Hier ist die Kastration eines der Tiere notwendig, wobei dies klassischerweise beim Böckchen durchgeführt wird. Der Grund ist, dass dieser medizinische Eingriff aufgrund der Lage der Hoden einfacher und unkomplizierter ist.

Kastration oder Sterilisation?

Die Kastration ist auch bei weiblichen Kaninchen möglich. Zu unterscheiden ist hier zwischen Sterilisation und Kastration: Bei der Sterilisation wird lediglich der Eileiter durchtrennt, während bei der Kastration die Eierstöcke und meist auch die Gebärmutter komplett entfernt werden. Doch unter welchen Umständen ist der Eingriff für eine Häsin sinnvoll?

Gründe für die Kastration einer Häsin

Unsere domestizierten Hauskaninchen neigen mitunter zu Scheinschwangerschaften, die neben verändertem Verhalten auch zu körperlichen Beschwerden führen kann. Scheinschwangere Häsinnen beginnen damit, Nistmaterial zu sammeln, um ein Nest zu bauen, was sehr stressig für das Tier werden kann. Manche Häsinnen neigen in dieser Phase zu Reizbarkeit oder auch Aggression gegenüber Artgenossen und Bezugspersonen. Tritt eine Scheinschwangerschaft häufiger auf, das heißt mehr als zweimal pro Jahr, kann dies zu krankhaften Veränderungen der Gebärmutter, Eierstöcken oder Milchdrüsen führen. Zudem fordert der Nestbau viel Kraft, so dass die betroffenen Kaninchen nach ein paar Tagen müde und entkräftet sind. All dies könnten gute Gründe für die Kastration der Häsin sein.

Tierärztliche Beratung

Die Entfernung der inneren Geschlechtsorgane kann zudem als Krebsvorsorge dienen, denn Krebserkrankungen der Gebärmutter können bei Kaninchen durchaus vorkommen. Ein guter kleintierkundiger Tierarzt wird dich beraten, was für deine Tiere das Beste ist, um einerseits gesund zu bleiben und andererseits keinen unerwünschten Nachwuchs zu zeugen. Bedenke, dass der Eingriff nicht dazu dient, grundsätzliche Verhaltensauffälligkeiten des Tieres zu verändern, denn hier ist in erster Linie eine Überprüfung der Haltungsbedingungen gefragt.

Nutzen und Risiken der Kastration

Jede Operation birgt Risiken, gerade bei Kleintieren. Jedoch ist die Tiermedizin heute sehr weit fortgeschritten und Kastrationen weiblicher Kaninchen sind eine Routineeingriff. Der Schnitt ist nur klein und heilt innerhalb von acht bis zehn Tagen ab. Medikamente lindern die OP-Schmerzen und die Häsin kann und soll bereits nach dem Aufwachen aus der Narkose normal fressen. Dein weibliches Kaninchen wird schon bald nach dem Eingriff erste Veränderungen zeigen und sich wieder friedlich verhalten, da der Eingriff auch den Hormonhaushalt reguliert. 

Fazit

Die Kastration eines weiblichen Kaninchens ist nicht abwegig. Besprich mit deinem Tierarzt die beste Lösung für deine Kaninchengruppe.