Der Labrador ist ein wahrlich treuer Familienhund und die gute Seele der Hundewelt. Er erfreut sich außerordentlicher Beliebtheit aufgrund seines ehrlichen und menschenbezogenen Charakters. Wer sich gern und viel an der frischen Luft bewegt, dem ist der Labrador der perfekte Begleiter.

Steckbrief

Ursprungsland: Neufundland 
Einordnung: mittelgroße Hunderasse 
Größe: Hündin: 54 bis 56 Zentimeter, Rüde: 56 bis 57 Zentimeter 
Gewicht: Hündin: 25 bis 32 Kilogramm, Rüde: 29 bis 36 Kilogramm 
Lebenserwartung: 12 bis 13 Jahre 
Fell: kurz, dicht mit wetterbeständiger Unterwolle, schwarz, braun, blond 
Charakter: treu, menschenbezogen, gutmütig, geduldig, nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, will es seinem Herrchen immer recht machen, verspielt, kontaktfreudig, intelligent 
Verwendung früher: Jagdhund 
Verwendung heute: beliebter Familienhund, auch für Anfänger geeignet 
FCI-Standard: 122 
FCI-Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde 
FCI-Sektion 1: Apportierhunde (mit Arbeitsprüfung)

Herkunft und Rassegeschichte

Labradore stammen ursprünglich aus Neufundland. Bislang ist noch nicht vollständig geklärt, von welchen Urahnen die Rasse abstammt. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Rasse aus den in Neufundland lebenden St. John’s Hunden hervorgegangen ist. 
Im 19. Jahrhundert kamen Labradore nach Großbritannien, wo sie sich als Jagdhund etablieren konnten. Vor allem bei der Entenjagd war der wasserliebende Hund beliebt. Im Jahr 1903 wurde der Labrador Retriever als eigenständige Rasse anerkannt. Die Zucht teilt sich in zwei verschiedene Linien auf. Zum einen gibt es die schlanke und kleinere Arbeitslinie und zum anderen eine schwerere und kompaktere Showlinie.

Rassetypisches Erscheinungsbild und Charaktereigenschaften

Körperbau

Labradore zeichnen sich durch einen relativ kompakten, muskulösen und kräftigen Körperbau aus. Der Kopf ist breit und besitzt Schlappohren. Ein typisches Merkmal ist außerdem die Otterrute. Die Arbeitslinie (Field-Trail-Labrador) kann von diesen Eigenschaften ein wenig abweichen und ist zierlicher und etwas kleiner gebaut.

Wesen und Charaktereigenschaften

Labradore sind die perfekten Familienhunde. Sie sind sehr menschenbezogen und lieben es in Gesellschaft zu sein. Vor allem aktive Menschen, die viel draußen unterwegs sind und einen Hund oft mitnehmen können, werden viel Spaß mit der Rasse haben. Labradore arbeiten sehr gerne und erfüllen die Aufgaben so gut sie es können, denn sie wollen es ihren Herrchen immer recht machen. 
Außerdem sind Labradore sehr gutmütige und geduldige Tiere, die in der Regel sehr entspannt sind und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Damit sind sie auch für Anfänger optimal geeignet. Außerdem überzeugen Labradore durch ihre unerschütterliche Treue und Liebe zum Menschen, sodass man die Tiere einfach ins Herz schließen muss.

Fellfarbe und Fellpflege

Die Fellfarbe war ursprünglich nur schwarz. Zu Beginn der Labradorzucht waren alle anderen Farben unerwünscht. Da es aber auch immer wieder braune und gelbe Vertreter der Rasse gab und diese ebenfalls sehr beliebt waren, wurden diese Farben später ebenfalls als zulässig erklärt. Heute gibt es alle drei Farben, die sogar alle in einem Wurf vorkommen können.

Das Fell des Labradors ist kurz und dicht und weist eine wetterbeständige Unterwolle auf. Die Fellpflege ist dementsprechend weder zeitraubend noch aufwendig. Es reicht aus, den Hund regelmäßig zu bürsten, um überschüssige Fellreste sowie Dreck und Staub zu entfernen. Etwas aufwendiger ist die Beseitigung der Haare in der Wohnung, denn der Labrador-Retriever haart das ganze Jahr hindurch.

Neben der Pflege des Fells kontrolliere auch Krallen, Pfoten, Ohren und Augen des Vierbeiners. Gewöhne dir am besten an, auch diese Körperteile des Hundes regelmäßig zu begutachten, um mögliche Wunden, Hautveränderungen oder Parasitenbefälle frühzeitig entdecken und behandeln zu können. Achte immer darauf, ob dein Hund irgendwelche Auffälligkeiten zeigt und gehe diesen rechtzeitig auf den Grund. So kannst du deinen Hund gesund halten und ihm ein schönes Leben ermöglichen.

Optimale Haltungsbedingungen

Der Labrador zählt zu den beliebtesten Rassen weltweit. Vor allem aufgrund seines lieben und sanften Charakters ist er als Familienhund perfekt geeignet. Nichts desto trotz sind die Hunde auch aktiv und haben viel Energie und einen großen Bewegungsdrang. Dieser muss durch ausreichende und durchdachte geistige und körperliche Auslastung befriedigt werden. Labradore benötigen deshalb viel Auslauf. Die Haltung in einer kleinen Wohnung oder in der Stadt ist deshalb nicht das Richtige für diese Rasse. Auch die Einzelhaltung im Zwinger ist für Labradore nicht optimal, denn sie brauchen viele soziale Kontakte zu anderen Hunden und zu Menschen. 

Möglichkeiten einer sinnvollen Beschäftigung 

  • Hundesport
  • Apportieren
  • Intelligenzspielzeug
  • Erlernen kleiner Tricks
  • Such- und Fährtenspiele
  • Ballspielen
  • Schwimmen

Erziehung

Eine gute Erziehung ist die Grundvoraussetzung für ein harmonisches und stressfreies Zusammenleben von Mensch und Hund. Labradore sind zwar für Anfänger geeignet, allerdings heißt das nicht, dass auf eine gute Grunderziehung verzichtet werden kann. Achte von Anfang an darauf, den Hund von klein auf richtig und konsequent zu trainieren. Am besten gelingt das in einer Hundeschule. Dort lernt der Hund Artgenossen kennen, und du bekommst professionelle Anleitung und Hilfestellung bei etwaigen Problemen.

Hundeerziehung benötigt viel Konsequenz, aber auch Ruhe und positive Verstärkung. So erlernt der Hund nach und nach, was richtig und was falsch ist. Habe Geduld, denn das Ganze funktioniert nicht von heute auf morgen. Außerdem sollte dir bewusst sein, dass es während der Erziehung immer wieder Rückschritte geben kann, vor allem in der Flegelzeit.

Ernährung

Retriever fressen viel und gerne, deshalb sollten die Besitzer besonders auf die Figur achten. Insgesamt neigt die Rasse nämlich zu Übergewicht. Füttere ausschließlich hochwertiges Futter mit viel Fleischanteil. Gesunde Inhaltsstoffe wie Obst und Gemüse sind eine gute Ergänzung. Vermeide Getreide, Geschmacksverstärker und Farb-, sowie Konservierungsstoffe, denn diese können Hunde nicht gut verarbeiten. Auch Leckerlies, die in der Regel viele Kalorien beinhalten, solltest du möglichst weglassen oder nur sparsam einsetzen.

Letztendlich ist es die (Bauch-) Entscheidung des Hundebesitzers, ob er Trocken-, Nassfutter oder BARF (rohes Fleisch) füttert. Alle drei Arten sind gut geeignet, wenn du auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achtest.

Rassetypische Krankheiten und Vorbeugung

Große und schwere Hunde wie Labradore leiden oft an Ellbogen- oder Hüftgelenksdysplasie (ED oder HD). Außerdem sind Gelenkerkrankungen, wie Osteochondrosis (OCD) weit verbreitet. Dadurch kann die Lebensqualität des Hundes deutlich eingeschränkt werden. Deshalb solltest du schon bei Junghunden und Welpen darauf achten, dass sie ihren Bewegungsapparat nicht zu stark belasten. Hohe Sprünge, Treppensteigen und andere Rücken- und Gelenkbelastende Aktivitäten sollten deshalb dringen vermieden werden.

Auch Augenerkrankungen können bei Labradoren auftreten, zum Beispiel in Form der Hereditären Katarakt (HC) oder der Progressiven Retina Atrophoe (PRA).

Wenn du deinen Labrador aber artgerecht hältst und ernährst und er sich ausreichend bewegt, kann er zwölf bis dreizehn Jahre alt werden. Regelmäßige Tierarztbesuche zur Kontrolle sind dafür natürlich eine wichtige Voraussetzung.