Egal ob Hund, Katze oder ein anderes Haustier: Stirbt unser lieber felliger Freund, ist dies ein schmerzlicher und trauriger Verlust. Schon längst wurde herausgefunden, dass die Trauer um ein Tier nicht weniger wiegt als die um einen Menschen. Doch wie geht es weiter nach dem Tod des Tieres? Ist es sinnvoll, ein neues Tier zu adoptieren? Wenn ja, ab wann?

Entscheidungshilfen im individuellen Prozess

Eines vorneweg: Es gibt keine generelle Regel, ob und wann du nach dem Verlust deines Tieres ein neues adoptieren sollst oder kannst. Dies ist eine rein individuelle Entscheidung. Jedoch gibt es ein paar Entscheidungshilfen oder Gedanken dazu, die dir in diesem Prozess helfen können.  

Trauern ist essenziell wichtig

Der Tod eines Tieres schmerzt und es gehört dazu, diesem Schmerz Raum zu geben. Trauern ist wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten und akzeptieren zu können. Natürlich ist das nicht einfach und es gibt viele Mechanismen und Ablenkungen auf diesem Weg. Hierzu kann auch die Adoption eines neuen Tieres gehören. Ein neues Tier lenkt den Fokus weg vom Trauerprozess, hin zu etwas Neuem. Dies birgt die Gefahr, dass der Schmerz nicht erlebt und gefühlt wird, sondern unter der Oberfläche bleibt. Besser ist es, sich bewusst den schmerzlichen Gefühlen zu stellen und sich dann erst einem neuen Haustier zuzuwenden. Wie lange diese Phase andauert, ist ebenfalls individuell verschieden. Manche Menschen trauern Wochen, andere Monate oder Jahre. 

Der Trauerprozess darf natürlich übergehen in etwas Neues. Denn ein End-Zeitpunkt der Trauer ist nicht klar zu definieren, sondern vielmehr ist es ein fließender Übergang in die Akzeptanz, dass das geliebte Tier gegangen ist. Ein neues Tier kann ein liebevoller Begleiter auf diesem Weg sein, sollte aber niemals von der eigentlichen Trauerarbeit ablenken oder diese verhindern.

Das neue Tier als Projektionsfläche

Eine weitere Falle in der zu frühen Adoption eines neuen Tieres liegt darin, im neuen bewusst oder unbewusst das alte Tier zu „suchen“. Seine Eigenschaften, seinen Charakter, seine Verhaltensweisen – all das fehlt uns so sehr, dass die Gefahr besteht, all das auf das neue Tier zu projizieren. Dabei ist das neue Tier eine völlig eigenständige und sehr wahrscheinlich andere Persönlichkeit, die es wert ist, angenommen zu werden. Jedes Tier möchte in seiner Einzigartigkeit erkannt werden und nicht als „Ersatz“ dienen. Denn auch Tiere können das, genau wie wir Menschen auch, spüren. Hast du also das Gefühl, dass du auf eine Art noch dein verstorbenes Tier „suchst“, warte noch mit der Adoption eines neuen Tieres. 

Bewusster Umgang mit dem Tod

Manche Menschen gehen sehr reif und bewusst mit dem Tod ihres Haustieres um. Sie stellen sich dem Trauerprozess und können leichter als andere den Lauf des Lebens akzeptieren. Hier spricht nichts dagegen, einem neuen Tier ein schönes Zuhause zu schenken. Viele Tiere warten darauf, sitzen im Tierheim oder in einer Pflegestelle, und freuen sich auf eine liebevolle Familie. 

Schlechtes Gewissen im Trauerprozess

Dich plagt das schlechte Gewissen deinem verstorbenen Tier gegenüber, wenn du dein Herz an ein neues Tier verschenkst? Das ist verständlich und nachvollziehbar, doch unnötig. Unsere verstorbenen Tiere freuen sich mit uns, wenn wir wieder glücklich sind und einem anderen Tier die Chance auf ein schönes Zuhause geben. Doch gib auch diesen Gefühlen Raum, denn sie sind wichtiger Teil deines Trauerprozesses.

Fazit

Du siehst, es gibt keinen klaren „Fahrplan“ bzgl. der Adoption eines neuen Tieres nach dem Tod eines geliebten Vierbeiners. Mache es zu deinem eigenen, ganz bewussten Prozess, an dem du in jeder Hinsicht reifen und wachsen kannst. Teile gern dazu deine Gedanken in unserer Facebook-Gruppe.