Jeder kann in endloser Vielfalt selbst entscheiden, wie er sich ernährt. Unsere Haustiere hingegen haben eine relativ kleine Wahl; sie müssen fressen, was wir ihnen vorsetzen. Nur durch ausgesprochenes Herummäkeln haben sie die Chance, etwas in den Napf zu bekommen, was ihnen besser schmeckt.
Der Trend, sich rein pflanzlich zu ernähren, wirkt sich zunehmend auch auf die Ernährung der an sich von Natur aus Fleisch fressenden Haustiere aus. Wer sich aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen vegetarisch oder vegan ernährt, möchte dies auch für Hund oder Katze umsetzen.
Wirkung rein pflanzlicher Kost beim Hund
Hunde sind von Natur aus Fleischfresser und fressen je nach Nahrungsangebot zusätzlich auch pflanzliche Nahrung. Im Laufe der Evolution hat er sich an die Lebensweise der Menschen angepasst, so dass zu einer vollwertigen Ernährung neben Fleisch auch Pflanzliches gehört. Aber ganz auf das Fleisch verzichten? Gebiss und Verdauungsapparat des Hundes sind auf überwiegend tierische Mahlzeiten ausgerichtet. Der niedrige ph-Wert des Magens, der abhängig ist von der Art der Nahrung, dient dazu, aufgenommene Nahrung optimal zu zersetzen und die Verdauungsenzyme ihre volle Wirkung entfalten zu lassen. Optimal ist ein Anteil von 25-30% an pflanzlicher Kost.
Pflanzliche Kost ist basisch und lässt den ph-Wert ansteigen, was zu einer schlechteren Verdauung der Nahrung und somit zu Verdauungsproblemen führt. Zudem ist Veganes generell schwerer verdaulich. Hierdurch können in der Folge Krankheiten entstehen, wie z.B. Harnsteine oder Zahnerkrankungen. Problematisch daran ist, wie Fütterungsstudien und Erfahrungsberichte zeigen, dass sich Krankheitssymptome erst spät bemerkbar machen, also zunächst unerkannt bleiben. Es ist sogar möglich, dass der Hund weitestgehend gesund vegetarisch bzw. vegan leben kann und sich Schäden durch Fehlernährung erst in den nächsten Generationen zeigen. Grundsätzlich fehlen allerdings noch aussagekräftige Langzeitstudien zu veganer Hundeernährung.
Wirkung rein pflanzlicher Kost bei der Katze
Die Neigung zum Allesfresser wie der Hund hat die Katze überhaupt nicht. Der Verdauungstrakt der Katze ist evolutionär nicht auf rein pflanzliche Ernährung ausgelegt. Ihr Darm ist nicht auf die Aufspaltung pflanzlicher Kost ausgerichtet, da der Darm entsprechend kurz ist. Denn Pflanzenfresser haben im Verhältnis einen längeren Darm. Wird Nahrung gefüttert, die dem entgegensteht, können Verdauungsbeschwerden und Gasbildung die Folge sein. Während der Hund eine Weile pflanzliche Kost verträgt, kann die Katze dies generell gar nicht. Die Katze ist zudem auf Taurin angewiesen, welches nur in tierischen Nahrungsmitteln enthalten ist. Optimal ist ein Anteil von 5-10% an pflanzlicher Kost bei der Katze. Auch für die Katze fehlen derzeit noch aussagekräftige Langzeitstudien.
Bestandteile pflanzlicher Kost
Vegane, d.h. frei von tierischen Bestandteilen, Tiernahrung ist überwiegend keine natürliche, sondern hoch verarbeitete Kost. Dementsprechend müssen Proteine und Vitamine zugesetzt werden. Alle zugesetzten Stoffe wirken sich stets in ihrer Gesamtheit auf die Verdauung aus. Soja oder Getreide als Proteinlieferanten sind schlechter verdaulich als tierisches Protein und können Allergien auslösen. Wenn pflanzliche Proteine schlechter verdaut werden, müssten größere Mengen davon aufgenommen werden, was wiederum die Nieren des Tieres belasten kann.
Notwendiges Vitamin B12 ist überwiegend in tierischen Produkten enthalten, so dass es in veganem Futter künstlich ergänzt werden muss. Wie bei unserer Ernährung auch sollten die Bestandteile tierischer Nahrung so natürlich wie möglich sein.
Was kommt nun in den Napf?
Der Konflikt des Tierhalters, einerseits einen Beitrag für weniger oder gar keinen Fleischkonsum leisten zu wollen und andererseits sein Tier gesund zu ernähren, ist verständlich. Im Zweifel sollte zu Gunsten des Tieres entschieden werden, zur optimalen Erhaltung seiner Gesundheit, wo nun einmal die Ernährung mit Fleisch eine wesentliche Rolle einnimmt.Zugegeben, herkömmliche Futterangebote lassen durchaus zu wünschen übrig. Viele Bestandteile sind fragwürdig, industriell gefertigt, mit Schlachtabfällen, Zucker, Konservierungsstoffen und anderen denaturierten Bestandteilen belastet und einfach von schlechter Qualität. Wer einen Hund oder eine Katze hält, sollte sich daher umfassend über am Markt vorhandene Futtermittel informieren und sich mit erfahrenen Hundehaltern austauschen und beraten. Auch das Barfen ist eine interessante Option. Barfen bedeutet Biologisch artgerechte Rohfütterung und besteht aus Fleisch, Gemüse und Obst.