Beschützerinstinkt im Rudel
In einem Rudel sind die Aufgaben klar strukturiert und verteilt. Während die rangniedrigeren Tiere die Rolle des Wächters oder Beobachters haben und dabei ihren Beschützerinstinkt voll entfalten, entscheidet das Alphatier, was im Falle einer drohenden Gefahr zu tun ist. Das Alphatier spielt somit eine wichtige Rolle, denn von seiner Souveränität und Sicherheit hängt das weitere Vorgehen ab. Diese Rollenverteilung spiegelt sich in der Mensch-Hunde-Beziehung wider, in der der Mensch die Rolle des Leittieres übernimmt. Hat ein Hund das Gefühl, dass sein Mensch dieser Aufgabe nicht gerecht werden kann, verunsichert in dies, so dass sein Schutzinstinkt überhandnimmt, und er sein verunsichertes Alphatier verteidigt.
Hunde spüren die Unsicherheit ihres Menschen
Ein Hund merkt sehr schnell, ob seine Bezugsperson in bestimmten Situationen oder auch grundsätzlich unsicher ist. Er kann dies leicht am Verhalten und an körperlichen Reaktionen des Menschen ablesen. Auch Ängste und Nervosität spürt der Hund sofort und reagiert instinktiv, um seinen Menschen zu beschützen. Dies wird er auch in Situationen tun, in denen keine echte Gefahr besteht, so dass sein Beschützerinstinkt fortan zu einem echten Problem werden kann. Harmlose Begegnungen mit anderen Menschen oder Hunden stuft der Hund nun als Gefahr ein und reagiert entsprechend.
Wie zeigt sich übertriebener Beschützerinstinkt?
Wenn du den Verdacht hast, dass der Schutzinstinkt deines Hundes aus dem Ruder läuft, achte auf folgende Signale:
- Der Hund knurrt andere Menschen oder Hunde ohne echte Gefahr an
- Spürbare Aufregung des Hundes, wenn andere anwesend sind
- Verstärktes Bellen oder Anbellen von Menschen und Tieren
- Anknurren oder auch plötzliches Zuschnappen, auch bei bekannten Personen
- Auffallend angespannte Körperhaltung
- Anspannung beim Spazierengehen mit Fixierung von Passanten und Hunden
- Zunehmende Aggression des Hundes
Nicht nur ist das Zusammenleben mit dem Hund äußerst angespannt, auch steht dein Hund permanent unter Stress. Dauerhafter Stress kann nicht nur zu weiteren Verhaltensauffälligkeiten, sondern auch langfristig zu körperlichen Erkrankungen führen. Lies hier mehr darüber.
Was ist zu tun?
Wenn du diese Anzeichen bei deinem Hund bemerkst, ist es höchste Zeit zu handeln. Bedenke, dass dein Hund aus seiner Sicht nicht anders reagieren kann, da eine grundsätzlich harmlose Situation für ihn bedrohlich wirkt. Bestrafe ihn daher keinesfalls für sein Verhalten, denn das macht alles nur noch schlimmer. Falls du dich nicht kompetent fühlst, das Problem zu lösen, suche die Unterstützung eines guten Hundetrainers. Denn es geht nicht primär darum, dem Hund klare Kommandos beizubringen, sondern erst einmal um dein sicheres Verhalten dem Hund gegenüber. Du musst lernen, Sicherheit und Kompetenz zu gewinnen und auszustrahlen und diese deinem Hund zu vermitteln. Auf diesem Weg solltest du dich fachkundig beraten und begleiten lassen.
Fazit
Der Beschützerinstinkt bei Hunden ist unterschiedlich ausgeprägt, je nach Rasse, Veranlagung oder Erfahrungen, die er gemacht hat. Am besten ist, wenn es gar nicht erst so weit kommt, dass sein Schutzinstinkt zum Problem wird, so dass du dich vor der Anschaffung eines Hundes immer ausreichend sachkundig machen solltest, wie du einen Hund führst.