Der Anblick eines Hundewelpen versetzt jeden in pures Verzücken. Sein unschuldiger Blick, das niedliche Gesicht und die großen Knopfaugen wecken sofort den Beschützer- und Lieb-Hab-Instinkt in uns. Es ist ein cleverer Schachzug der Natur, der dafür sorgt, dass wir uns um solch kleine Wesen kümmern möchten. Bei allen Emotionen und dem hohen Niedlichkeitsfaktor vergessen wir gern, dass ein solch kleiner Hund eine große Aufgabe bedeutet. Die Anschaffung eines Haustieres im Allgemeinen und eines Welpen im Besonderen muss daher sehr gut überlegt sein.

Was musst du grundsätzlich vor der Anschaffung bedenken?

Erfahrung als Hundehalter

Ein Welpe stellt besondere Herausforderungen an dich als Hundehalter. Zum ersten Mal von der Mutter und den Geschwistern getrennt, steht er einer völlig neuen Lebenssituation gegenüber. Er muss alles erst lernen: die ersten Kommandos, Stubenreinheit, Tagesroutine, Do’s und Dont‘s usw. Wenn du einem Welpen ein Zuhause geben möchtest, solltest du daher idealerweise schon Hundeerfahrung mitbringen. Denn ein Welpe benötigt liebevolle Konsequenz und viel Geduld. Unklare Signale verwirren ihn, und das Lernen wird ihm auf diese Art viel schwerer fallen.

Der Alltag mit einem Welpen

Umgang und Alltag mit einem Welpen sind anders als mit einem erwachsenen Hund. Gassi gehen und das damit verbundene große und kleine Geschäft muss der Welpe erst lernen, und einige Rassen dürfen zunächst nur ein paar Minuten an der Leine geführt werden. Wenn du merkst, dass er aufs Klo muss, dann musst du ihn jedes Mal nach draußen bringen. Es kann auch passieren, dass er anfangs viel wimmert oder winselt, wenn er sich einsam fühlt. Immerhin ist dies die erste Trennung von seiner Mutter und seinen Geschwistern. Hier brauchst du viel Zeit und Geduld, um auf deinen Kleinen einzugehen, damit er seinen neuen Platz findet und sich sicher fühlt.

Allein bleiben

Bedenke, dass die Betreuung eines Welpen zunächst ein Full-Time-Job ist. Er wird jede Gelegenheit nutzen, Dinge auf den Kopf zu stellen und zu entdecken, zu spielen, herumzutoben usw. Daher musst du deinen Welpen die meiste Zeit beaufsichtigen: zum einen, damit er Dinge lernen kann; zum anderen, damit du gut auf ihn aufpasst und er sich nicht verletzt. Denn Welpen haben einen großen Bewegungsdrang, und es kann durchaus das ein oder andere zu Bruch gehen. In den ersten Wochen solltest du ihn generell gar nicht allein lassen, denn zu diesem Zeitpunkt hat er noch ein großes Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Mit der Zeit sollte dein Welpe schon lernen, allein zu sein, aber dies muss langsam und behutsam geschehen, und beginne damit nicht vor der 15. Lebenswoche. Plane diese Faktoren vor dem Einzug des Welpen unbedingt mit ein.

Ernährung des Welpen

Die Ernährung eines kleinen Hundes ist anspruchsvoller als bei ausgewachsenen Tieren. Gerade bei Welpen kann Fehlernährung zu weitreichenden körperlichen Beschwerden bis hin zu Fehlentwicklungen führen. Da der Umzug ins neue Heim auch Stress bedeutet, kann die Verdauung des Welpen anfangs durcheinander geraten. Zu Beginn fütterst du am besten das gleiche, was er zuvor schon bekommen hat, und stellst seine Ernährung erst nach zwei oder drei Wochen um. Art und Menge des Futters sind typ- und rasseabhängig. Am besten vertragen Welpen mehrere kleine Portionen pro Tag. Wichtig ist hierbei ein hoher Proteingehalt des Futters. Du kannst spezielles Welpenfutter füttern oder barfen, d.h. deinem Hund die Mahlzeiten komplett selbst frisch zusammenstellen. Daher solltest du dich vorab gut mit der Ernährung von Welpen beschäftigen.

Beschäftigung und Erziehung des Welpen

Je nach Rasse und Veranlagung braucht dein Welpe entsprechend Anregungen und Spielmöglichkeiten. Informiere dich über die rassetypischen Eigenschaften deines Welpen, damit du diesem Anspruch gerecht werden kannst. Vieles entfaltet sich natürlich erst in späteren Monaten und Jahren, aber Grundveranlagungen, wie z.B. ausgeprägtes Jagdverhalten oder Beschützerinstinkt, zeigen sich schon beim kleinen Hund. Hast du einen Mischling, ist es von Vorteil zu wissen, welche Rassen sich in ihm vereinen, damit du auf seine Eigenschaften bestmöglich eingehen kannst. Bringe deinem Welpen langsam bei, was er darf und nicht darf. Verwende kurze und klare Kommandos. Sei klar und bestimmt, aber trotzdem liebevoll und geduldig. Schreie deinen Hund nicht an und schlage ihn nicht. Mühsam aufgebautes Vertrauen kannst du auf diesem Wege schnell zerstören. Der Besuch einer guten Hundeschule ist empfehlenswert, die dir bei der Grunderziehung hilft. Gönne deinem Welpen auch den Besuch einer Welpenspielgruppe, denn der Kontakt zu anderen Welpen ist sehr wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung deines kleinen Freundes.

Langjährige Freude und Verpflichtung

Bevor du einen Welpen ins Haus holst, mache dir klar, dass du mit ihm neben aller Freude auch eine langjährige Verpflichtung eingehst. Je nach Rasse kann dein Hund 12 Jahre oder älter werden. Bist du bereit, dich für eine solch lange Zeitspanne um einen Hund zu kümmern? Sind alle Familienmitglieder einverstanden? Neben der Zeit kommen regelmäßige Kosten für Futter, Impfungen, Hundeschule, Ausrüstung, Versicherung, Hundesteuer etc. hinzu. Im Krankheitsfall vervielfachen sich diese Kosten noch. Am besten legst du dir ein separates Konto an, mit dem du alle Ausgaben für deinen Hund decken kannst.

Die Herkunft des Welpen

Bist du bereit, einen Welpen mit allem, was dazu gehört, aufzunehmen? Dann informiere dich ausführlich, wo du einen Welpen bekommst. Jährlich werden rund 120.000 Hunde in deutschen Tierheimen abgegeben. Durch Nachzüchtungen und auch Importe von Hunden aus europäischen Nachbarländern herrscht schlicht eine Überpopulation an Hunden. Frage daher in erster Linie in Tierheimen oder bei Tierschutzorganisationen nach, ob du dort einen Welpen bzw. Junghund bekommst. Möchtest du einen Rassehund bei einem Züchter erwerben, informiere dich gut, ob es sich um einen seriösen Züchter handelt. Kaufe niemals billige Rassewelpen aus Online- oder Zeitungsanzeigen.

Fazit

Dies ist nur ein kleiner Einblick in das Leben mit einem Welpen. Vertiefe dein Wissen weiter, bevor dein kleiner Racker bei dir einzieht. Ein Welpe als neues Familienmitglied ist ungeheuer aufregend und etwas Wundervolles. Sofern du alle Voraussetzungen geschaffen und alles bedacht hast, steht einer langen und glücklichen Freundschaft nichts im Wege.