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Ein Blick auf die Trauerphasen
Es gibt viele Modelle, die die unterschiedlichen Trauerphasen beschreiben. Im Überblick lassen sich die Trauerphasen wie folgt beschreiben: Zu Beginn steht die Phase des Leugnens, es folgt die des Zorns, darauf die des Verhandelns, anschließend die Depression und schließlich die Akzeptanz. Letztendlich ist dies genau der Prozess des Trauerns, an dessen Ende die Akzeptanz dessen, was geschehen ist, stehen sollte.
Jeder trauert individuell
Die Orientierung an dem Modell der Trauerphasen kann helfen, doch trauert jeder Mensch auch sehr individuell. Dies ist auch wichtig und richtig so. In fast jedem Fall steht zu Beginn, wenn das geliebte Tier verstorben ist, der Schock. Du kannst nicht realisieren, was geschehen ist und ein Teil in dir möchte es nicht wahrhaben. Du fühlst dich wie in einem bösen Traum und glaubst, jeden Moment daraus aufzuwachen. Erst nach und nach lässt du die Tatsache, dass dein Tier gestorben ist, an dich heran. Den Schmerz klammerst du zu diesem Zeitpunkt meist noch aus, weil er zu groß ist.
Deine Identität verändert sich
Im Alltag holt dich die Realität schnell ein. Deine täglichen Gewohnheiten, die mit der Versorgung des Tieres zusammenhängen, entfallen plötzlich. Der Kauf von Futter, der Gassigang, das Reinigen seiner Sachen, die Schmuseeinheiten sind von heute auf morgen nicht mehr da. Du fällst in ein tiefes Loch, was immer wieder Schmerz erzeugt. Deine ganze Identität, die auch darauf beruhte, dass du ein Tierhalter bist, löst sich auf, was einen tiefen, schweren und traurigen Prozess in dir auslöst.
Das Umfeld
Auch mit den Reaktionen deines Umfeldes musst du dich auseinandersetzen. Viele Menschen können mit Trauernden nicht gut umgehen und ziehen sich oftmals zurück. Auch das Verständnis für die Trauer um ein Haustier ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während manche Menschen viel Mitgefühl aufbringen, können andere damit eher wenig anfangen und halten ein Tier für relativ leicht ersetzbar.
Erlaube dir deinen Trauerprozess
All das, was dir in dieser Zeit widerfährt, ist völlig normal. Bitte fühle dich nicht schlecht deswegen oder glaube, mit dir sei etwas „falsch“. Es ist wichtig, dass du deinen Gefühlen und deinem eigenen Trauerprozess Raum gibst und dich nicht an gut gemeinten, aber unnützen Ratschlägen von anderen orientierst. Wie lange der Trauerprozess dauert, ist sehr unterschiedlich. Er kann Wochen, Monate oder auch Jahre dauern; abhängig davon, wie intensiv du dich mit dem Thema „Tod“ befasst und wie du innerlich damit umgehst.
Was erleichtert den Trauerprozess?
Trauern bedeutet, dem Schmerz über den Verlust des Tieres wirklich Raum zu geben und diesen wirklich zu spüren – auch wenn dies das Schwerste ist. Doch gibt es keinen anderen Weg. Doch kannst du dir mit folgenden Tipps durch diese schwere Zeit helfen:
- Richte dir einen Ort ein, an dem du um dein Tier trauern kannst, beispielsweise seine Grabstätte oder ein hübscher Platz mit einem Foto in deiner Wohnung.
- Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun und die mit dir fühlen können.
- Lass dir Zeit und erwarte nicht, dass du nach kurzer Zeit schon keinen Schmerz mehr spürst.
- Vergleiche dich in deiner Trauer nicht mit anderen, sondern trauere so, dass es dir hilft.
- Bedenke, dass Trauern ein schrittweises Akzeptieren bedeutet, was am Ende des Trauerprozesses stehen sollte.
Wann ist Zeit für ein neues Haustier?
Der Gedanke an die Anschaffung eines neuen Haustieres löst unterschiedliche Gefühle aus. Einerseits ist der Wunsch da, einem neuen Tier ein Zuhause zu geben. Andererseits verspürst du womöglich ein schlechtes Gewissen deinem verstorbenen Tier gegenüber, wenn du dein Herz an einen anderen Vierbeiner verschenkst. Was auch immer du spürst, es ist in Ordnung. Gehe auch diesen Gefühlen nach. Was das schlechte Gewissen angeht: Mache dir keine unnötigen Sorgen, denn auch unsere Tiere im Jenseits wünschen sich, dass es uns gut geht und wir einem anderen Tier die Chance auf ein schönes Zuhause geben. Nicht angeraten ist die Anschaffung eines neuen Haustieres, um dem Schmerz über den Verlust des verstorbenen Tieres zu lindern. Es wäre eine Art „Flucht“ und würde dich um einen echten Trauerprozess bringen, der dich eines Tages nur umso härter wieder einholt.
Fazit
Trauern, auch um ein Haustier, ist sehr wichtig, und du solltest dir diese Zeit unbedingt nehmen. Außerdem ist es sinnvoll, sich schon zu Lebzeiten mit dem im Grunde jederzeit möglichen Tod deines geliebten Haustieres auseinanderzusetzen. Hierzu gehören beispielsweise die Art der Bestattung oder die Besprechung mit deinem Tierarzt, falls dein Tier krankheitsbedingt seinem Ende entgegen blickt. Alles ist besser, als das Thema zu verdrängen, und es wird dir helfen, den Verlust mit der Zeit zu verschmerzen.
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